Volltext: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

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die Bedeutung der Sinnesänderung zum Ausdruck, wenn er 
spricht: „Die christliche Bekehrung wird nicht in äußerlicher 
Wirkung oder Übung vollbracht, sondern in innerlicher 
Wandlung des Herzens. — Deshalb ist's eine verkehrte 
Weise, wenn ein Mensch durch äußerliche Übung sich ver— 
meint zu bekehren. Item das Gesetz Christi ist leicht und 
einem jeden möglich zu halten mit Hülfe seiner Gnade, 
welches nicht wäre, so es in äußerlicher Üübung stünde. 
Also wenn du Gott ein Reich oder Wohnung willst 
bereiten, darfst du dich nicht mit äußerlicher Übung be— 
mühen, bereite und gieb ihm allein das Herz. Denn die 
äußerliche Übung ist zu einem Wenigen nutz. — Auch das 
Himmelreich einem verborgenen Schatz verglichen wird ꝛc., 
anzuzeigen, daß der ganze Handel des Heils innen in der 
Seele geschieht.“ Es mag uns heute befremdlich erscheinen, 
wie ein Theologe, der in so echt evangelischer Weise die 
Buße auffaßt, im 24. Sermon über die Verdienstlichkeit der 
Werke noch sagen kann: „Denn gleichwie das Wasser aus— 
löschet das Feuer, also löschet aus das Almosen oder die 
VBarmherzigkeit alle Sünden“ — und in der folgenden 
Predigt: „Niemand wird Hülfe von Gott erlangen, er helfe 
denn in Nöten den andern.“ Doch ist seine Auffassung 
von der Verdienstlichkeit der Werke keineswegs die rein 
äußerliche der Kirche im allgemeinen. Linck befindet sich 
hier in einem Abhängigkeitsverhältnis von der Taulerschen 
Mystik. Er betrachtet pur solche Werke als verdienstlich, 
die nicht eitel „Ceremonien oder äußerliche, natürliche üb— 
ungen“ sind, sondern „im Herzen stehen.“ 
Luther hatte in den Resolutionen die Aufzählung aller 
einzelnen Sünden in der Beichte verworfen und die Beichten⸗ 
den darauf hingewiesen, ihr Vertrauen nicht auf die eigene,
	        
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