Volltext: Die Burggrafen von Nürnberg im XII. Jahrhundert. Die Burggrafen von Nürnberg des XIII. Jahrhunderts (Bd. 1 und 2 in einer Bindeeinheit)

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den Babenbergern verleitete ältere Geschichtsschreiber 
und Chronisten, diesen Grafen Gottfried zu einem 
Markgrafen von Oesterreich zu machen. Man gab ihn 
für einen Sohn Arnolds von Lambach, sodann aber für 
einen Oheim Herzog Leopolds von Oesterreich aus, !® 
wovon aber kein irgend glaubwürdiger Beweis vorhan- 
den ist. Weder Herzog Ernst II. (+ 1075) noch 
Leopold (-+ 1096) hatte einen Bruder welcher den 
Namen Gottfried führte. 
Dass Graf Gottfried von Retz ein sehr mächtiger 
Herr im Lande war (wesshalb ein Chronist den Namen 
princeps auf ihn anwendet). ergiebt folgende geschicht- 
liche Thatsache, mit welcher die Geschichte dieses 
Grafengeschlechtes überhaupt eröffnet wird. 
Als Graf Gottfried auf seiner Veste Retz hau- 
ste, herrschten zwei mährische Prinzen in der Nähe, 
über Znaym und Brünn. Es waren die Söhne des Für- 
sten Conrads I. von Znaym (+ c. 1093), nehmlich 
Udalrich und Luitold. ! Der Herzog BrZetislaus 
oder Wratislaw von Böhmen, verjagte beide Brüder 
aus ihrem väterlichen Erbe und gab solches seinem 
Bruder BorZiwoy, der am 17. September 1100 in Znaym 
Hochzeit hielt mit Heilwig, der Tochter Leopold III. 
von Oesterreich. Der vertriebene Fürst Luitold von 
Znaym flüchtete auf die benachbarte Burg des Grafen 
Gottfried von Retz und dieser gewährte ihm einen 
Zufluchtsort. Von hier aus verwüstete Luitold die 
Güter des BorZiwoy, mit dem er in offener Fehde lebte. 
Da entbot der Herzog Wraltislaw den Grafen Gottfried 
und verlangte, er solle den Fürsten Luitold gefesselt 
ausliefern. Luitold erhielt jedoch Kunde hiervon, machte 
sich gewaltsam zum Herren von Retz und vertrieb die 
Burgmänner des Grafen Gottfried. Dieser musste nun 
© vgl. Oetter Erster Versuch S. 283. 285. 286. 
2 vgl. Dinzenhofer genealogische Tafeln VI und Vi,
	        
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