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Nürnberg einzig in ihrer Art, z. B. musikalische Drath—
saiten, Schellen, überhaupt Messingarbeiten, die
von den vielen Rothschmieden, als einer großen Zunft,
bearbeitet werden, unter ihnen hat Kaernlein am Frauen—
thor, die größte Gießhütte. Dem modernen Verlangen
des Publikums und ihrem eigenen Vortheil zu Liebe haben
sich nach und nach alle Gewerbe und Manufakturzweige bis
zur ausgebreiteten Thätigkeit der Putzmacherinnen und
Marchandes des modes in Nürnberg häuslich niedergelas—
sen und bei einem Gange durch die Stadt zeigt ein Blick
auf die verschiedenen Auslegekästen, daß dem Götzen des
neunzehnten Jahrhunderts so gut wie anderswo sein Tribut
gezollt wird. Der Stutzer kann sich sorgenlos zur Ruhe
begeben, denn es giebt Schneider, Schuhmacher, Hutma—
cher, Handschuharbeiter, Nähterinnen, Wäscherinnen, Pa⸗
raplue- und Stockfabrikanten, Silber- und Goldläden, Bril—⸗
len- und Lorgnettenverkäufe genug, um ihn am schönen
Feiertagsmorgen zum Manne du monde zu machen und
eine Dame, welche ihrer natürlichen Constitution durch die
Kunst etwas nachzuhelfen wünscht, braucht nicht mehr nach
Paris sich zu wenden. Eben so ist für andre feine und
derbe Bedürfnisse des Lebens und Leibes gesorgt, man fin—
det in allen Geschäftszweigen tüchtige Gewerbsleute in
Nürnberg, man darf es immerhin ohne Widerspruch be—
haupten, es giebt in der Welt keinen gangbaren Gewerbs—
artikel, der in Nürnberg nicht gefertigt werden könnte.
Der größeren Bequemlichkeit wegen haben einige Gewerbe
Vorräthe (Magazine) angelegt, in denen fertige Gegen—