Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

20. Festversammlungen 84 241 
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„ängstlich, ob in jeder Reihe die Zahl der Silben stimmte, und 
suchte sich vor den anderen durch Erfindungen neuer Weisen 
und Töne, d. h. Versformen und Melodien, hervorzuthun. Dabei 
war aber nicht das Herz, sondern nur der Verstand thätig, und 
so konnte diese Dichtung nicht zu Herzen dringen. Wie das in 
Dogmen- und Formelwesen erstarrte religiöse Leben, so bedurfte 
auch die Dichtkunst einer Erneuerung, mußte auch ihr der 
Reformator erscheinen, und das ist Hans Sachs gewesen. In 
seinem 19. Jahre, als er sich auf seiner Wanderschaft in Wels 
an der Traun aufhielt, ward es ihm klar, daß er zum Dichter 
berufen sei. Die derben Scherze und Freuden seiner Alters— 
genossen stießen ihn ab, und eine tiefsinnige Stimmung be— 
mächtigte sich seiner. Da, erzählt er, traten plötzlich drei Musen 
vor ihn hin, und als er ihnen sein Leid geklagt, sah ihn Klio añ: 
..... o Jüngling, dein Dienst sei, 
Daß dich auf deutsch Poeterei 
Ergebst durchaus dein Leben lang, 
Nämlichen auf Meistergesang. 
Er hat den Rat befolgt und ist dem Meistergesang bis 
in sein hohes Alter treu geblieben. Zu wiederholten Malen 
will er, als er seine Kräfte schwinden sah und zu seinem 
bitteren Schmerz empfand, „daß der lieblich, springende Quell 
der Poesie ganz langsam, träg und unlieblich dahinfloß,“ der 
Dichtkunst entsagen. Aber immer wieder erscheint ihm die Muse 
und regt ihn zu neuem Dichten an, selbst nachdem der Zwei— 
undsiebenzigjährige in seinem Valete, einer Selbstbiographie in 
Versen, der wir die wichtigsten Angaben über seinen Lebens— 
lauf verdanken, von seinen Lesern rührenden Abschied genommen 
hat. Erst wenige Jahre vor seinem 1576 erfolgten Tode ver— 
stummte seine Poesie. 4275 Lieder hat er in 244 verschiedenen 
Weisen, darunter 13 selbst erfunden, gesungen. Waren vordem 
Straßburg, Worms und Mainz die wichtigsten Stätten des 
Meistergesangs, so ragte nun Nürnberg hervor, seitdem Hans 
Sachs hier dichtete und über 200 Genossen um sich scharte,“ 
—⸗
	        
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