Objekt: Albrecht Dürer

Zweites Kapitel. Kastor und Pollux. 
Damit reichte der Vater dem Sohne die Hand, der ernst 
und mit innigem Aufschlag der Augen in dieselbe einschlug. Er 
sagte nichts dazu, aber dem Vater war's genug, und er ging 
hernach getrost in seine Kammer, wo der fromme Mann, nach— 
dem er sich unter dem Kruzifix mit Weihwasser besprengt und 
bekreuzt, seinen Ältesten nochmals Gott dem Herrn befahl in 
brünstigem Gebet. 
Zweites Rapitel. 
Kastor und Pollux. 
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Unter den vielen reichen Geschlechterhöfen der freien Reichs— 
stadt Nurnberg war der Pirkheimersche einer der herrlichsten und 
prunkvollsten, der würdige Familiensitz eines Geschlechts, welches, 
seit mehr denn einem Jahrhundert in Nürnberg angesessen, zu 
den begütertsten und gebildetsten gehörte und im Regiment der 
Stadt je und je eine gewichtige Rolle gespielt hatte. Stolz und 
vornehm schaute der Palast über den Herrenmarkt hinweg nach 
dem „schönen Brunnen“, dem Meisterwerk Heinrich Behaims, 
und der dahinter liegenden Liebfrauenkirche, stolz und vornehm 
genug, um dem Kaiser Sigismund während der Reichstage 
wiederholt zur Herberge zu dienen. Die hohen, spitzen Giebel 
und Erker gaben ihm ein feierliches Ansehen, während die das 
Fachwerk füllenden Steinfiguren und Holzschnitzwerk ihm ein 
ebenso würdiger als anmutiger Schmuck waren. Blendend spie⸗ 
gelte sich die Sonne auf den runden, in Blei gefaßten Glas— 
scheiben der Fenster, welche, in jener Zeit noch eine Seltenheit, 
Zeugnis gaben von dem Reichtum des Besitzers. Noch lauter 
redete davon das Innere des Hauses, in welchem das Auge
	        
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