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ist klar ersichtlich. Es handelt sich in diesem Falle
vielleicht um ein Ausfuhrverbot von Waffen wegen
bevorstehender Kriegsgefahr. Wir stehen tatsächlich
im Januar eben des Jahres, dessen Sommer (38. Juli)
den Ausbruch des „grossen Krieges“ mit Markgraf
Albrecht Achilles von Brandenburg bringen sollte.
(Die politisch-historischen Angaben nach Reicke
„Geschichte der Reichsstadt Nürnberg“ 1896. 5$. 394 ff.)
Oder war es nur eine — wohl wiederholte — Ein-
schärfung des Verbotes der Ausfuhr unter Umgehung
der Erlaubnis des Rates? Beides ist möglich. Im
letzteren Falle hätten wir es mit einer im Mittelalter ab-
solut durchgängigen Beaufsichtigung des Exporthandels
überhaupt zu tun. (Vgl. v. Below, a. a.O. S. 103 ff.)
Über die Produkte der Plattnerei sagt unser Verlass
nichts Näheres aus. Dagegen lesen wir unterm 20.V. 1471:
item ein rat hat verwilliget den platnern sleuffreder
aufzurichten zu palliren (H. 68). Wie der Name sagt,
war das Haupterzeugnis der Plattnerei Plattharnische !).
Die Arbeit der Plattner sollte sich also in Zukunft
nicht darauf beschränken, solche im Rohen herzustellen,
sondern auch die Weiterverarbeitung sollte ihnen zu-
stehen. Dies ist interessant als eine Kompetenz-
erweiterung und eine Vergrösserung des Betriebs. Ehe
die Plattner die Polierarbeiten an ihren Harnischen aus-
führen durften, muss dies bei einer andern Handwerker-
gruppe gelegen haben, also bei den uns’ schon be-
kannten Harnischpolierern.
1\ Der mhd. Sprachgebrauch unterscheidet zwischen
Harnisch oder Harnasch und Panzer. Letzterer, aus Ketten und
Ringen verfertigt, ist das Erzeugnis der Panzermacher, salwirte
(salwürke). Harnisch bezeichnet den aus Platten hergestellten
Panzer. Damit ist auch die Verwandtschaft der Plattner mit
den Harnischpolierern klar, während diese mit den Salwirten
nichts zu tun haben