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Lies sie verwart in dem jaghaus
Und gab pey seim gemabhel aus,
ir schwester wer tot vor zwelff tagen.
‚rogne fing an zw wain und clagen,
Philomela det haimlich eben
Zin thuech von weißem zettel weben,
Darin wuerckt sie ir ellent clar
Mit purpurfarb puchstaben gar.
Das sie der schwester schicken was,
Die iren grosen unfal las,
Und am fest Bachi sie zw nacht
[n wald sich zw dem jaghaus macht,
Nam ir schwester mit ir verporgen
Auf das schlos und frw‘ auf den morgen
Dem wuetrich zw einer rach
[ren fuenfjering sun erstach.
Sein fleisch halb priet und halb es sued,
Den kunig zw dem essen lüed.
Als Thereus zw dische sas,
Sein aigen flaisch und pluete as,
in dem er nach dem knaben fragt,
„Er ist schon da“, fraw Progne sagt,
„Welicher dir dein hercz erquicket“;
im sal er nach dem knaben plicket,
Philomela sprang fü rher muetig
Jnd warff des knaben haupt gancz pluetig
Dem wuetrich in sein angesicht,
Erst wurt des handels er pericht
Mit jamer wart sein hercz durchprechen,
Zuckt sein schwert sie paid zw erstechen.
Philomela die gotter pall
Verkerten in ein nachtigall, ;
Progne verkertens in ein schwalben
Und auch den wuetrich allenthalben,
Wart in ein widhopffen verkert,
Weil er sein haus selb het unert,
Als dieses Pandion vernam,
Starb er vor herczenlaid und scham,
Wie man den spricht: ein unglueck klain,
Das kumet gar selten allain. .
Der gleich wie man noch sagt und singet,
Das ein laster das ander pringet,
Und ein schad aus dem andren wachs.
So sprichet von Nürnberg Hans Sachs,
Anno salutis 1541, am 31. tag May.