die Waffen gegen seinen Freund kehren. Herzog Wra-
tislaw zog ihm zu Hülfe, die Veste Retz wurde sechs
Wochen lang belagert, worauf, da der Hımger die län-
gere Vertheidigung unmöglich machte, Luitold bei
Nacht entrann und seine Anhänger die Burg an die
Belagerer auslieferten, nachdem sie noch eine verzwei-
felte Schlacht geliefert hatten. Herzog Wratislaw
setzte den Grafen Gottfried in seine Burg wieder ein
und zog dann zurück nach Böhmen. So erzählt der
gleichzeitige Cosmas, Domdechant zu Prag, den Her-
gang der Sache, welcher von seinen Nachschreibern
vielfach verändert worden ist, —
Graf Gottfried von Retz war Lehnsmann des
Herzogs Leopold von Oesterreich; da .nun dessen
Schwester Heilwig den Herzog BorZiwoy heirathete,
so mochte ‘dies die Ursache seyn, dass Gottfried nicht
länger dem Feinde des Schwagers seines Lehnsherren
einen Zufluchtsort gewähren konnte,
Leopold III., der Vater der Heilwig (auch Ger-
birg und Helbrig genannt) war 1096 gestorben; sein
Sohn Leopold IV. kam in demselben Jahre zur Re-
gierung und nahm Theil an den Kämpfen Kaiser Hein
richs IV. gegen seinen ‚abtrünnigen Sohn, den nach-
maligen Kaiser Heinrich V. Er ‘stand erst auf der
Seite des alten Kaisers,
Kein Fürst vertheidigte von jeher treuer die kai-
serlichen Rechte als Firiedrich Graf von Hohen-
staufen. Der Lohn dieser Treue war, dass ihn
der Kaiser zum Herzog von Schwaben erhob und ihm
seine Tochter Agnes zur Gemahlin gab!? (1079).
2 Ppfister Geschichte von Schwaben,