Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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finden sich Geschützkasematten, oben unter dem flachen Dach ist eine 
Plattform mit durch Schießscharten unterbrochener Holzverschalung an⸗ 
gebracht, der eigentliche Geschützboden, auf dem noch bis zum Jahre 
1796 Geschütze aufgestellt waren. Damals wurden sie mit dem ganzen 
Bestande des Zeughauses von den sterreichern mitgenommen. 
Wenn die großen runden Türme nach ihrer ganzen Erscheinung 
noch an die Zeiten des Mittelalters erinnern, so stehen die anderen 
Bauten des 16. Jahrhunderts, vor allem die Errichtung der großen 
Bastionen, schon ganz auf dem Boden der neuen Zeit. Wir haben sie 
daher auch erst später zu besprechen. Hier sei nur noch, um unsere 
Angaben über den Bau der kleinen runden Basteien zu ergänzen, kurz 
erwähnt, daß die Bastei bei dem Hallerthor zwischen den beiden Armen 
der Pegnitz, 1532, und daß die runde „Streichwehr“ — so nannte man 
diese halbrunden Türme, weil man von ihnen den Graben mit Geschossen 
bestreichen konnte — auf dem Zwinger hinter der Kaiserstallung laut In— 
schrift 1335 angefangen und 1536 „vollbracht“ wurde, die beiden anderen 
bastionsartigen Türme längs dem Vestnerthorgraben, die von ganz 
ähnlicher Konstruktion sind, aber erst 1551 erbaut wurden. 
Der Graben hat durch seine gewaltige Tiefe und Breite von jeher 
Bewunderung erregt. Diesem Umstand hat er wohl auch seine lange 
Erhaltung zu verdanken, die bis 1869 eine vollständig ungestört⸗ war, 
während andere Städte schon größtenteils zu Anfang dieses Jahrhunderts 
ihre Gräben ausgefüllt haben. Durchschnittlich ist er 100 Fuß breit. 
Wasser war nie in ihm, auch gab es keine Vorrichtungen, ihn unter 
Wasser zu setzen. Daher wurde auch der Fischbach, der früher beim 
heutigen Sternthor in die Stadt floß, in einem ehehin auf hölzernen, 
später auf steinernen Tragpfeilern ruhenden Kasten über den Graben 
geleitet. Die Brüstungsmauer, die jetzt an der Außenseite des Grabens 
herumläuft, war, wie Essenwein meint, im Anfange nicht vorhanden. 
Denn der Feind fand hinter ihr Deckung und wenn die eigenen Be— 
wohner an Sonn⸗ und Festtagen mit Weib und Kind spazieren gingen, 
konnten sie sich schon selbst in Acht nehmen, daß sie nicht in den 
Graben fielen. Als aber jene Brustwehr aufgeführt wurde, wird man 
es wohl für gut befunden haben, auch noch außerhalb ihrer wenigstens 
bei Gefahr eines Krieges Gräben und Verhaue anzulegen, die dem Feind 
die Annäherung an die Stadt erschweren sollten, Verteidigungsmaß— 
regeln, die, wie man aus alten Holzschnitten ersieht, vor den Thoren 
in der That vorhanden waren. 
Der Hauptangriff des Feindes richtete sich naturgemäß gegen 
die Thore, schon deshalb weil hier alle Wege von außerhalb und inner— 
halb der Stadt zusammenführten, während um die Mauern herum die 
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