Metadaten: Der Heiligen Leben, Winterteil, 2. Teil – Nürnberg, STN; Cent. IV, 34

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Der 3. Teil handelt „Von der Stereometria vder 
erhabner Sachen Mäßkunit“ in 30 Aufgaben. Die Vorrede 
beginnt mit den verjchiedenen {prachlichen Bedeutungen des Wortes 
vermeffen; fo 3. B.: Diefer Kunftfinnige Archimedes ..../ der fich 
zrfühnet / nicht nur die länge und breite / die tieffe und höhe diefes 
gangen Weltbaues abzumeffen / . .. . hat fich vermeffen, die gange 
Welt zu bewegen. Fernerhin meint er: Elle / Maß und Gewicht / 
mie auch die Aufficht auf das Mühlwert / und derfelben Derordnung / 
gehört zu der hohen Obrigkeit / wie alle Yuriften bejaen / und ändern 
ich mit dem Gebiet faft eines jeden Standes (Staate8?). Er {qhließt 
die 3 Seiten lange Borrede: Die Geometrifche Figur fey eine Staffel 
zu Bott und folle nicht zu nichtigen Gewinn / und verächtlichen 
Sachen mißbraucht werden. Damit aber die lange Dorrede nicht 
verdrüßlich {eye / wollen wir fehen / was in der Nachernde Übrig 
zelaffen worden / daffelbe auffamblen / und dem Lefer wolmeynend 
vortragen. 
Die 3. Aufgabe XIehret die im vorigen Teil mittelft ebener 
Zeichnungen Hergeftellten Linien 2. Grades als Kegelidhnitte auf- 
raflen. Zur Veranfihaulichung i{t in gefchickter Weile der Walfer- 
ipiegel in einem bver]chieden geneigten fegelförmigen Trinkglas 
benüßt. Die ECllipfe nennt HarZdörfer nicht nur „Eyerlinie“, er 
ieht jogar in jenem Scharmüßelglaß / wann man trindet und das 
Hlaß neiget / daß der Wein ein folches Ey bildet / das oben {pibiger 
als unten. Seine BeobachtungsSgabe ließ allo an Schärfe fehr zu 
vünjcdhen übrig. — In der 5. Aufgabe wird der ErddurdhHmefjer 
„aus dem Clavio“ (Chrijtvoph ScqOhlüffel, latinifiert Claviu3, 
1u3 Bamberg, 1537—1612, Fejuit, anerkannter Mathematiker, defjen 
iateinijche Euflidausgabe 6 Auflagen erlebte, Lehrer am Ordens- 
follegium zu Kom, Mitarbeiter an der Kalenderverbefferung) zu 
22500 Meilen angenommen und in der VorausjeBung, daß ein 
Körper „alle viertel Stund eine Meile fiele“, feine Fallzeit durch 
ein diametrales Loch der Erde zu 7 Monat 251/2 Tagen berechnet. 
Dieje Willfür ijt Mitte des 17. Jahrhundert3 denn doch etwas ver- 
ipätet, nachdem zu Anfang desjelben 1602 big 1604 Galilei 
‚1564—1642) die Fallgefeße erforicht und 1638 („Discorsi etc.“)
	        
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