Volltext: Nürnberg

56 Das Germanische Museum. 
mehr und mehr verfallend, verschiedenen Zwecken. Die 
Kirche allein erhielt sich samt ihrer Einichtung annähernd 
im ursprünglichen Zustande; im Anfange dieses Jahrhunderts 
diente sie zeitweise wieder der katholischen Gemeinde zur 
Abhaltung des Gottesdienstes; später aber, nachdem den 
Katholiken die Frauenkirche überwiesen war, und diese die 
Reste der alten Einrichtung dahin mitgenommen hatten, 
wurde sie der königl. bayr. Militärverwaltung als Heu- 
magazin, die Reste der Klostergebäude als Marodestall 
u. Ss. w. überlassen. Letztere gingen nun vollends rasch dem 
Verfall entgegen, wurden teilweise zerstört und kamen 1856 
nur noch als malerische Ruine an das Museum. Ehe die 
Gebäude von diesem für seine Zwecke eingerichtet werden 
konnten, waren daher bedeutende Restaurationen der wenigen 
noch stehenden Teile nötig; ebenso wurde die Errichtung 
grosser Zubauten ins Auge gefasst, wozu mehrere Pläne 
gefertigt und wiederholt geändert wurden, bis der jetzt bei- 
behaltene 1877 vom jetzigen Direktor Dr. Essenwein aus- 
gearbeitet wurde. Er ist dem gleichfalls von ihm im Jahre 
1870 ausgearbeiteten Spezialprogramm für die entsprechende 
Ausbildung der Sammlungen angepasst und geht nun, dank 
der umfassendsten Unterstützungen aller deutschen Staats- 
regierungen, der meisten deutschen Städte, sämtlicher 
Fürsten und ihrer Familienmitglieder, des hohen Adels wie 
des kunstsinnigen Bürgertums, mehr und mehr seiner Ver- 
wirklichung entgegen. So wurde schon durch die Munificenz 
des Königs Ludwigs I. von Bayern der Ostflügel des alten 
Kreuzgangs und sodann von 1873—1875 das alte Augustiner- 
kloster, welches abgetragen werden musste, im Anschluss an 
die Karthause wieder aufgebaut. Weitere Bauten an der 
Öst- und Südseite erfolgten in den Jahren 1877—1887, so 
dass das Germanische Museum jetzt 80 Lokale besitzt, in 
welchen die Sammlungen ebenso übersichtlich wie instruktiv 
aufgestellt sind. 
Bei der Besichtigung der Sammlungen empfiehlt es sich, 
dass. man der Nummernreihe der Säle und Zimmer folgt, wie 
liese auch im offiziellen „Wegweiser“ aufg.führt sind. Den 
Mittelpunkt der ganzen Anlage bildet das Netz der Kreuz- 
yänge, die noch teilweise alt, grossenteils aber neu errichtet 
sind, und an deren‘ verschiedene Flügel sich die übrigen 
Lokalitäten anschliessen. 
Für eine nur flüchtige Besichtigung der Sammlungen
	        
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