Inhaltsverzeichnis: Nürnberg's nächste Umgebung

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hausen, nahm in Gr. und den umliegenden Ortschaften Quartier und 
zehrte vollends auf, was die Veiter übris gelassen hatten. Heillos hatten 
die Bayern in der ganzen Gegend gehaust; als Tilly am 16. und 
7. Oktober abzos, herrschte großer Jubel in Stadt und Land darüber, 
daß man endlich die unnützen Gäste losgeworden war. Pfinzing aber 
berechnete den Schaden, der ihm, seinem Pfarrer und seinen Unterthanen 
zugefügt worden war, auf 7338 fl. 38 Ur. und damals wurde die Reichs— 
stadt Nürnberg nicht etwa als Feind behandelt. 
Inzwischen dauerten die Truppendurchzüge auch in der Folgezeit 
fort. Besonders schlimm hausten im November 16023 wieder die Pappen— 
heimischen Reiter. Das arme Baueruvolk flüchtete mit Weib, Kind und 
Gesinde in die Stadt und gab sein Eigentum der wütenden Soldateska 
preis, die Fenster, Oefen und Backsfen Zerstörte, Truhen, Tische und 
Bänke zerschlug und das ungedroschene Getreide den Pferden vorstreute. 
Oberst Pappenheim trat selbst sehr feindselig gegen Nürnberg auf, forderte 
ungemessene CLieferungen und nahm den Nürnbergern eine große Anzahl 
Pferde mit. Noch schlimmer kam es im Jahre 1626. Nachdem schon 
m Mai7 Fahnen Fußvolk unter dem Mbersten Blarer von der Fried— 
ländischen AUrmee zu Gr., Bruck, Eltersdorf und Bordorf gerastet hatten 
ind von Nürnberg aus verproviantiert worden waren, kamen im Juli 
des gleichen Jahres 22 Kompagnien sächsisch-lauenburgischen, neugeworbenen 
Kriegsvolks in das Nürnbergische Gebiet und raubten und plünderten 
uͤberaͤl. Wiederum flüchtete das Landvolk in die Stadt und wiederum 
fand es bei seiner Rückkehr leere Häuser und Scheuuen, sein Hab und Gut 
zerschlagen und zu Grunde gerichtet, auch im Schlosse hatten die Plünderer 
bernichtet, was sie erreichen konnten, allein an 40 Thürschlösser waren 
abgeschlagen worden. Sie hatten ärger gehaust als Feinde und waren 
doch die Cruppen eines der Reichsstadt befreundeten evangelischen Fürsten. 
Um 29. März 1627 hatten markgräfliche Soldaten in Gr. mutwilliger 
Weise zwei Bauernhöfe in Brand gesteckt. Dieses Kriegsvolk gehörte 
zu jenem Regimente, welches Markgraf Hans Georg von Brandenburg 
für die kaiserl. Friedländische Urmee zu werben im Begriffe stand, und 
ür welches das Gebiet von Nürnbers als Muster- und Sammelplatz 
foren war. Der mit seiner Reiterei um Eschenau liegende Rittmeister 
Elz vom kaiserlichen Regimente des Obersten von Schönbers erbot sich 
dem Rate gegenüber, eine Korporalschaft seiner Reiter nach Gr. zu legen, 
weil das markgräfl. Volk in jenem OHrte mit Schatzung, Schlagen und 
Erbrechen von Kisten und Kasten so gar übel hause. Aber nicht dort 
allein, im ganzen Nürnbergischen Gebiete vollführte das markgräfliche und 
sachsen⸗lauenburgische Kriegsvolk die unglaublichsten Bedrückungen, Gewalt⸗ 
thaten und Räubereien. Vergeblich bot der Rat aͤlles auf, diese Heimsuchuns 
los zu werden, an Kaiser und Fürsten, an die Oberbefehlshaber und alle 
irgendwie einflußreichen Persönlichkeiten wurden Botschaften und Verehrungen 
gesandt; es dauerte bis Anfangs Juni, bis endlich bei Doos die Musterung 
stattfand und der Abmarsch dieser laudverderblichen Völker erreicht ward. 
Kaum waär man aber diese Landplage los geworden, als dem, Vate die 
Nachricht zukam, drei Regimenter unter Don Verdugo hätten die
	        
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