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wenig Störungen unterworfen, da weder Hinter- noch verunreinigtes Wasser
im Stande sind irgend welchen Einfluss auf den Gang der Turbinen auszu-
üben. Die besondere Form des Zuleitungsgehäuses C ermöglicht es auch auf
einen besonderen Leitapparat, welcher bei anderen Systemen oft zu sehr kompli-
zierten Konstruktionen Anlass giebt, zu verzichten.‘ Die Anlagekosten solcher
Turbinen sind geringer als die der anderen Systeme und werden dieselben
für Wassermengen von O,oz0s6 bis 4,785 cbm per Sekunde und Gefälle von
04m bis 20 m gebaut. Hiebei schwankt der Durchmesser des Laufrades S
zwischen O,zos m und 1,3 m und die effektive Leistung je nach der Wasser-
menge zwischen 0,os und 356 Pferdestärken. Des Weiteren hatten sich an
der Ausstellung von Turbinen noch beteiligt die Firmen: Maschinenfabrik
Augsburg durch Zeichnungen, Maschinenbau- Aktien - Gesellschaft Nürnberg
durch 2 Jonvalräder, L. A. Riedinger in Augsburg durch ein Turbinen:
modell, J. G. Keck in Nürnberg durch eine vertikale Innen- und eine Stau-
wasser-Turbine und endlich Joh. Haag in Auasburg durch den bekannten
W assermotor
Als zweite und am meisten verbreitete Gattung von Kraftmaschinen
sind nun die Dampfmaschinen mit den dazu gehörigen Dampfkesseln zu
besprechen. Es waren zwar von letzteren nur 4 Stück vorhanden, doch
repräsentieren hievon 3 Stück so bedeutende Fortschritte im Dampfkessel-
bau und in der Feuerungstechnik, dass wir uns veranlasst sehen auf die
selben etwas näher einzugehen.
Wenn es sich nur darum handelt die Güte der Arbeit und etwaige
Vorteile des Systems vor Augen zu führen, so dürfte es wie bei dem von
der Kühnle’schen Maschinenfabrik gefertigten Zweiflammrohrkessel genügen
denselben so auszustelllen, wie ihn die Kesselschmiede liefert. Soll aber
auch die Leistungsfähigkeit eines Kessels und sein Verhalten während des
Betriebes gezeigt werden, so muss derselbe natürlich auch so aufgestellt
werden wie er im praktischen Leben Verwendung findet. Kine Beurteilung
in diesem Sinne liessen die zwei von der Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft
Nürnberg und der von der Dingler’schen Maschinenfabrik in Zweihrücken
ausgestellte Kessel zu.
Die von der Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft Nürnberg angefertigten
Kessel waren, was die Kesselkörper selbst anbelangt, in ganz gleichen Dimen-
sionen ausgeführt. Der Unterschied zwischen beiden bestand nur in der
Feuerungs-Einrichtung, indem der linke Kessel mit einem sogenannten Halb-
Tenbrink-Rost, der rechte dagegen mit einem wirklichen Tenbrinkapparat
ausgerüstet war. Diese Kessel selbst, sind einfach zylindrische liegende
Walzenkessel mit je zwei Vorwärmern, welch’ letztere in je einem ge-
meinschaftlichen Feuerzuge liegen und mit den Oberkesseln durch Kupfer-
rohre verbunden sind. Die Heizfläche der beiden Kessel beträgt in
Summe 75 Quadratmeter und sind dieselben für eine Dampfspannung von