1992
gewesen waren, konnte sich Nürnberg, soweit die Glaubensfrage
berührt wurde, nicht entziehen. Den Conflikt voraussehend
wollte der Rat wieder einen anbeschliesslichen Abschied zu
Schwabach herbeiführen. Gegen den Wunsch Strassburgs wurde
dieser Beschluss von den übrigen Städten angenommen. Mit
der Entschuldigung, hierfür keine Instruktion zu haben, konnte
man der entscheidenden Frage ausweichen.
Darauf reisten die Vertreter der drei Städte nach Schwa-
bach ab, während die von Augsburg und Nördlingen auf Nürn-
bergs Veranlassung zurückblieben, um den Erfolg zu erwarten.
Am 16. October, in der ersten Sitzung, wurden den Städte-
gesandten die sog. 17 Schwabacher Artikel vorgelegt. Als die
Gesandten von Ulm und Strassburg erklärten, zu deren An-
nahme keine Vollmacht zu haben, zerschlug sich die Verhandlung;
ein neuer Tag wurde auf den 13, December nach Schmalkalden
berufen.
Bald darauf erhielt der Rat den Bericht Kadens über die
misglückte Gesandtschaft; er sandte ihn sofort den protestierenden
Ständen zu und erbat wegen der Gesandtschaft die Ansetzung
eines Tages’), Der Landgraf schickte sogleich Sigmund von
Boyneberg an den Churfürsten und liess abermals vor den
Plänen des Kaisers warnen. Zugleich suchte er eine mildere
Gesinnung gegen die oberländischen Städte zu erwecken, indem
ar darauf hinwies, dass man infolge des Religionsgespräches sich
schon besser verstehe; im Fall einer Zurückweisung der Zwingli-
aner werde Nürnberg sich auf die Seite der oberländischen
Städte stellen %. Wie sich herausstellte hatte er insofern Recht,
als Nürnberg nicht gesonnen war, ohne die anderen Städte in
den Bund zu treten. Umgekehrt hofften der Churfürst und der
Markgraf, die Stadt für den Magdeburger Bund zu gewinnen.
Nürnberg ersuchte Sachsen, mit Verzicht auf den für den
13. December angesetzten Tag von Schmalkalden Vollmacht zu
erteilen, dass schon auf dem nächsten Tage über den Bund ge-
handelt werde und gab in diesem Sinne dem Landgrafen und
den Ulmern, die wiederum Strassburg in Kenntnis setzten,
bereits Weisung %). In Nürnberg, wo die Gesandten der Ober-
länder zusammentrafen, erwartete man von dem Tage keinen
Erfolg. Spengler erklärte dem ihn besuchenden Ulmer Besserer,
dass die Bedingung der Artikelannahme unnötig und unleidlich
sei. Auf dem Tage zu Schmalkalden. den Sachsen nunmehr auf
*) An Sachsen, 24. Oot.; an Brandenburg, Hessen, Strassburg. Ulm,
25. October, Bb. 112. 3%) Instruktion vom 29. October bei Müller,
S. 312. *) An Sachsen, 9, November; an Hessen, an Ulm, 8. Nov.,
Bb. 112.