Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

1992 
gewesen waren, konnte sich Nürnberg, soweit die Glaubensfrage 
berührt wurde, nicht entziehen. Den Conflikt voraussehend 
wollte der Rat wieder einen anbeschliesslichen Abschied zu 
Schwabach herbeiführen. Gegen den Wunsch Strassburgs wurde 
dieser Beschluss von den übrigen Städten angenommen. Mit 
der Entschuldigung, hierfür keine Instruktion zu haben, konnte 
man der entscheidenden Frage ausweichen. 
Darauf reisten die Vertreter der drei Städte nach Schwa- 
bach ab, während die von Augsburg und Nördlingen auf Nürn- 
bergs Veranlassung zurückblieben, um den Erfolg zu erwarten. 
Am 16. October, in der ersten Sitzung, wurden den Städte- 
gesandten die sog. 17 Schwabacher Artikel vorgelegt. Als die 
Gesandten von Ulm und Strassburg erklärten, zu deren An- 
nahme keine Vollmacht zu haben, zerschlug sich die Verhandlung; 
ein neuer Tag wurde auf den 13, December nach Schmalkalden 
berufen. 
Bald darauf erhielt der Rat den Bericht Kadens über die 
misglückte Gesandtschaft; er sandte ihn sofort den protestierenden 
Ständen zu und erbat wegen der Gesandtschaft die Ansetzung 
eines Tages’), Der Landgraf schickte sogleich Sigmund von 
Boyneberg an den Churfürsten und liess abermals vor den 
Plänen des Kaisers warnen. Zugleich suchte er eine mildere 
Gesinnung gegen die oberländischen Städte zu erwecken, indem 
ar darauf hinwies, dass man infolge des Religionsgespräches sich 
schon besser verstehe; im Fall einer Zurückweisung der Zwingli- 
aner werde Nürnberg sich auf die Seite der oberländischen 
Städte stellen %. Wie sich herausstellte hatte er insofern Recht, 
als Nürnberg nicht gesonnen war, ohne die anderen Städte in 
den Bund zu treten. Umgekehrt hofften der Churfürst und der 
Markgraf, die Stadt für den Magdeburger Bund zu gewinnen. 
Nürnberg ersuchte Sachsen, mit Verzicht auf den für den 
13. December angesetzten Tag von Schmalkalden Vollmacht zu 
erteilen, dass schon auf dem nächsten Tage über den Bund ge- 
handelt werde und gab in diesem Sinne dem Landgrafen und 
den Ulmern, die wiederum Strassburg in Kenntnis setzten, 
bereits Weisung %). In Nürnberg, wo die Gesandten der Ober- 
länder zusammentrafen, erwartete man von dem Tage keinen 
Erfolg. Spengler erklärte dem ihn besuchenden Ulmer Besserer, 
dass die Bedingung der Artikelannahme unnötig und unleidlich 
sei. Auf dem Tage zu Schmalkalden. den Sachsen nunmehr auf 
*) An Sachsen, 24. Oot.; an Brandenburg, Hessen, Strassburg. Ulm, 
25. October, Bb. 112. 3%) Instruktion vom 29. October bei Müller, 
S. 312. *) An Sachsen, 9, November; an Hessen, an Ulm, 8. Nov., 
Bb. 112.
	        
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