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als die ernsteste bezeichnet werden muß. Der
furchtbare Weltkrieg, der dreißig Jahre lang die
heimatlichen Gefilde verheerte, hat auch das Ge—
schick der Familie Greiffenberg entschieden. Zwar
ist in den ersten Zeiten das Schloß und die Herr⸗
schaft von objektiven Faͤhrlichkeiten, vornehmlich
von seiten des Seindes, verschont geblieben. Weit
groͤßere Gefahr aber drohte durch die Gegen—
reformation und ihr ruͤcksichtsloses Einschreiten.
Hierauf muß im Solgenden eingegangen werden. i0
Nur aus einem genauen, wenn auch moͤglichst
gedraͤngten uͤberblick uͤber diese historischen Ver—
haͤltnisse lassen sich die Bedingungen klar erfassen,
die fuͤr das ganze Leben der Dichterin nach der
kußeren, wie nach der inneren Seite maßgebend 1
waren. Selbst wer unparteiischen Sinnes an der
hand von Theodor Wiedemanns umfangreichem
und gruͤndlichem, streng katholisch gehaltenem
Werk „Geschichte der Reformation und Gegen—
reformation im Lande unter der Enns“ ein Bild 20
iener traurigen Zeiten sich zu vergegenwaͤrtigen
trachtet, wird sich des innigsten Mitgefuͤhls, einer
wahren Empoͤrung nicht erwehren koͤnnen. Wenn
wir hier lesen: „Serdinand hat den niederoͤster—
reichischen Staͤnden gegenuͤber sein feierlich ge⸗ 25
gebenes, verpfaͤndetes, und als geborener Erz—
herzog und erwaͤhlter roͤmischer Kaiser beschwo⸗
renes Wort indirekt gebrochen“, so sind wir in