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dass der Zeugmeister der Stadt samt den drei Schützoen-
meistern vier Mitglieder der Gesellschaft benannten, aus
denen, nachdem die „von Rats wegen“ veérordnoten Schützen-
herrenm ihre Zustimmung zu den Vorgeschlagenen erteilbt
hatten, die „gemeinen Schützen“ einen als den ne uen Schuütæen-
meister erwähltoen. Nur in absonderlichen Fällen, so 2. B.
16832, „als den ganzen Sommer des Königs von Schweden
Kriegsvolk auf dem Schiessplate lag““ und sonst noch in
dinigen schweren Jahren des dreissigjührigen Krieges wurde
die Wahl ausgesetzt. Ueéber die Obliegenheiten der Schützen-
meister unterrichtet uns ausser dor Schützenordnung auch
eine eigene der „Schützenmeister Pflioht“ aus dem) ahre 1570,
die natürlich spüter mehrmals erneuert wurdo. Wir entnehmen
derselben, dass die Schützenmeéister zu Ostern (später, schon
in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war es durchweg
Lichtmess) vor den Schützenherren und dem Zeugmoister all-
jährlich Rechnung ablegen mussten. Die Gelder der Gesell-
schaft sollten in eine „versperrte Büchson“ gethan werden,
z2u der jeder der drei Schützenmeistor „Zu fürkomung arg-
wohn“ eéinen Schlüssel haben sollte, damit keiner ohne den
andern zum Geld Kommen könnto.
Mit dem Jahre 1564 wurde es üblich, dass die Schützen-
meister ihr „Wappen, Contrafect, Gemerk und Zeichen, als
zu einer löblichen Gedächtnus und Zier in Täfolein aufrichten“,
in Oel malen liessen, ein Beispiel, das seitdem, wenn auch mit
einigen Unterbrechungen, bis auf die heutige Zeit nachge—
ahmt wurde. Etwa eébensoweit reichen auch die Bildnisse
der Zéugmeister zurück, während diejenigen der verordneten
„Schützenherren“ erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts be—
ginnen. Auch anderen Schützenfreunden aus der Mitte des
Rats wie aus der Gesellschaft selbsb war es nicht verboten,
ihr Bildnis auf diess Weise nachkommenden Geschlecohtern
zu überlieforn. Drei volle Wände der Amtsstube im jotzigen
Schiesshaus sind fast gänzlich mit diesen Porträts bedeckt.
Man zühlt ihrer an 800, die in der Ausführung und in der
Malweise natürlich ungleich sind, oft minderwertig, oft aber
auch die Hand sehr begabter Künstler verraten. So bilden
sis eine Gemäldegallerio, aus der man die Trachten und —
was noch interessanter isß — den Ausdruck und Gesichts-
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