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gebiets angesessenen „Leidlern* zu, die dafür unter anderen
Verpflichtungen auch diese hatten, dem Reich zu Kriegszeiten
mit 6 Armbrüsten zu dienen. Mit der Armbrust und 2zwei
Pfeilon bewaffnet sehen wir den Zeidler auch auf einem alten
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Zeidlerei im Reichswald, abgebildet. Offenbar war dies auch
zeine gewöhnliche Bewaffnung, wenn er im Walde, der damals
noch viel reissendes Getier beherbergte, den Stöcken der
halbwilden Bienen nachging und aus hohlen Baumstümpfen
den Honig und das für kirechliche Dweoke vielbegehrte Wachs
sammelte. Die Armbrust wird natürliech erst in späterer Zeit
an Stelle des hier gewiss uralten Bogens getreten sein.
Woeiter ist es höchst wahrscheinliech, dass bei den wiederholten
Beélageérungen der Stadt — in den Jahren 1105 und 1127, viel-
leieht auch noch einmal während des Interregnums — ein
Teil der Bürger mit der Armbrust, in den älteren Fällen
auch wohl hier noch mit dem Bogen bewaffnet gewesen ist.
Dies würde natürlich eine gewisse Debung in den doch nicht
so ohne weiteres zu handhabenden FKernwaffen voraussetzen
und wo hätte diese wobl anders besser erlangt werden können,
als auf geméinsamen Uebungsplätzen etwa in dem primitiven
Stadtgraben oder irgendwo vor den Thoren?
Die erste urkundliche Nachricht über das Schützen-
wesen in Nürnberg stammt aber erst aus dem Jahre 1877. Zu
diesem Jahre, im Monat Mai, hat éine alte Nürnberger Stadt-
rechnung, die älteste, die uns erhalten ist, folgenden Fintrag:
„Item dedimus 18 Pfund 15 Schilling Haller unsern Schützen
Zusteur, do man hie schoss, do die Schützen von andern
Städten her Kommen waren jussu consilii.“ Es fand also hier
ein Schiessfest Statt, doem eine Anzabl Schützen von auswärts
beiwohnten und für das der Rat aus der städtischen Kasse
die benannte Summe als Beihilfe — offenbar für die Préise
— zahlte. Das wäre also das erste beglaubigte Vorkommen
eines Schützenfestes in der Stadt des z2wölften Deutschen
Bundesschiessens.
Diese Nürnberger Nachricht ist recht wertvoll, wenn
man bedenkt, dass wir überhaupt über bürgerliche Schiess-
übungen im früheren Mittelalter nur höéhst mangelhafte
Kunde haben. . Es sei uns gestatteéet, die wichtigsten Nach-—