Volltext: Nürnberg

95 — 
ejt 
dlich 
mit 
igte 
Ge 
Di 
ys 
ter 
efft 
g. 
ht 
(d 
An. 
cte 
ser 
j⸗ 
l 
eß 
9 
el 
i 
onf 
ot 
je 
Ij 
Den Anstoß zu dem neuen Streit zwischen Papst und Kaiser, 
der das ganze Leben König Ludwigs erfüllen und verbittern sollte 
und Reich und Volk in Deutschland in tiefste Bewegung und Ver— 
wirrung stürzte, gaben die italienischen Angelegenheiten. Durch den 
Tod Kaiser Heinrich VII. war der Thron des heil. römischen Reichs 
erledigt, ein anderer König war von ihm nicht anerkannt, folglich 
gebühre ihm, dem Papst, dem in der Person des heil. Petrus Gott 
selbst die Rechte des irdischen und himmlischen Imperiums zugleich 
verliehen hat, die Reichsverweserschaft: so lautete Papst Johann XXII. 
Anschauung von der päpstlichen Gewalt und darnach verfuhr er. 
An König Robert von Neapel, an dessen Hofe und durch dessen 
Gunst er in die Höhe gekommen, besaß er nach Wunsch Werkzeug 
und Bundesgenossen. Indem er die Reichsverwesung in Italien in 
Anspruch nahm, schickte er Gewaltboten mit Truppen nach Oberitalien, 
um jeden Widerstand zu brechen. Da die Visconti, die Gebieter in 
Mailand, nicht gewillt waren, sich der päpstlichen Herrschaft zu unter— 
werfen und sich zu schwach fühlten, dem Angriff der päpstlichen 
Truppen zu widerstehen, wandten sie sich um Unterstützung au König 
Ludwig. Der Sieger von Mühldorf zögerte nicht, dem Wunsche zu 
entsprechen, galt es ja doch, die Rechte des Reiches zu wahren, und 
sandte mit Berthold von Neuffen, den er zum Reichsvikar von Italien 
bestellte, Hilfsmannschaft nach Mailand. Dies brachte die Wut des 
alten Papstes zum vollen Ausbruch. Er eröffnete gegen „Ludwig von 
Bayern“ ein förmliches Rechtsverfahren, indem er am 8. Oktober 1328 
an die Kirchenthüren von Avignon eine Vorladung anheften ließ, 
in welcher Ludwig von Bayern aufgefordert wird, binnen drei Monaten 
die Regierung niederzulegen, sie vor päpstlicher Bestätigung nicht 
wieder aufzunehmen und alles, was bisher geschehen, zu widerrufen. 
Allen Unterthanen, ob weltlich oder geistlich, wird geboten, Ludwig 
den Gehorsam zu verweigern; die ihm geschworenen Eide sind auf— 
gehoben. Die Bulle erhielten alle deutschen Bischöfe zur Verkündigung 
in ihren Sprengeln. Ludwig schickte Boten nach Avignon, um zunächst 
Fristverlängerung zu erwirken, erhob aber zugleich am 18. Oktober 1828 
zu Nürnberg im Hause des Albert Ebner vor dem Bischof von 
Regensburg und anderen hohen und niederen Geistlichen als Zeugen 
feierlichen Protest gegen das „leidenschaftliche und gehässige Vorgehen“ 
des Papstes. In einer zweiten Appellation, ausgestellt am 22. Januar 
in Sachsenhausen, ging er noch weiter, indem er unter schweren 
Vorwürfen gegen den Papst sogar dessen Rechtmäßigkeit in Frage stellte. 
Die schärfere Tonart dieses Schriftstücks stammte von einer 
Seite, auf welcher König Ludwig den wertvollsten Beistand im 
Kampfe gegen die Kurie fand. Zwischen den beiden Bettelorden der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.