Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele, Tragödien und Komödien des Hans Sachs (1. Band)

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Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 247 
Der Narr der Unkeuschheit ist's hier 
Mit Tanzen, Buhlen und Hofiren; 
Meiden und Sehnen thät dich vexiren,) 
Vermeintest geheim wär' deine Lust, 
Und doch hat jeder es gewußt; 
Du müßtest Schand' und Schaden leiden, 
Thät' ich den Narren dir nicht schueiden. 
Der Kranke spricht: 
Ich glaub', Ihr ein Zigeuner seid, 
Ihr wißt ja all meine Heimlichkeit; 
Mich dünkt, es steck' noch einer hinten, 
Mein Herr, schaut ob Ihr ihn könnt finden. 
Der Arzt greift hinein und spricht: 
Potz Angst, wie ist der Narr so feucht! 
Er wehret sich und vor mir fleucht, 
Es wird mir mit Gewalt nur glücken. 
Der Kranke spricht: 
O weh, du thust mir weh am Rücken; 
Laß ihn, er hat mich lang' ernährt. 
Der Arzt hält den Narren empor und spricht: 
Der hat dir schier dein Gut verzehrt, 
Es ist der Narr der Völlerei, 
Der lange dir gewohnet bei 
Und dich gemacht hat ganz unmäßig, 
Vernascht, versoffen und gefräßig, 
Den Leib geschwächt, den Sinn beschwert, 
Den Magen gefüllt, den Beutel geleert, 
Gebracht in Armuth und Unrath; 
Was willst du länger den Unflat? 
Der Kranke spricht: 
O dieser Narr reut mich jetzt sehr. 
Der Knecht spricht. 
Meinst, du hast keinen Narren mehr? 
——— — 
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