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und technischen Wertes nicht wundernehmen‘?). In
den Rüstkammern der Kaiser und vieler Fürsten fanden
sich nürnbergische Harnische, und Nürnberger Meister
wurden .als Aufseher über das gesamte Rüstzeug an
auswärtige Höfe berufen. Trotz dieser hohen Bedeutung
der Nürnberger Waffenindustrie liegt keine Arbeit vor,
diesich der Untersuchung der inneren Verhältnisse dieses
Gewerbes widmete. Bestenfalls findet es das Interesse
eines Kunsthistorikers oder Technologen, jedoch von
wirtschaftsgeschichtlichem und nationalökonomischem
Standpunkte aus ist es, soviel ich sehe, noch nicht unter-
sucht worden. Zur Ausfüllung dieser Lücke beizutragen,
wollen meine Studien versuchen.
Wie gross in den einfachsten und wichtigsten
Grundfragen die Unklarheit auf unserm Gebiete noch
ist, geht daraus hervor, dass hie und da noch von
Zünften in Nürnberg die Rede ist, während diese in-
folge des Handwerkeraufstandes im Jahre 1348 auf-
gelöst worden sind. Zwei mir nachträglich bekannt
gewordene Aufsätze Mummenhoffs treten ebenfalls
auf das energischste für das Nichtvorhandensein von
Zünften in Nürnberg ein. („Handwerk und freie Kunst
in Nürnberg“ Bayerische Gewerbezeitung 1890; „Freie
Kunst und Handwerk“ Vortrag gehalten in Bamberg 1905,
städt. Archiv Nr. 850, 2.) Wenn selbst in einer solchen
Frage Unrichtigkeiten sich jahrelang halten konnten,
so ist kein Wunder, dass in schwierigeren Dingen eine
völlige Unklarheit herrscht. Zu diesen gehört auch
das Kapitel von der Arbeitsteilung.
Was ist Arbeitsteilung? Bücher, „Entstehung der
Volkswirtschaft“, Seite 131, behandelt in seinem Auf-
1) Über besonders berühmte Meister vergleiche die Disser-
tation von Cornelius Gurlitt: „Deutsche Turniere, Rüstungen
und Plattuer des XVI. Jahrhdts.“ Dresden 1889.