Volltext: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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sehen in den Handel bringen. Nur die Zusammen- 
fassung dieser unterschiedlichen Funktionen in der 
Person des Lieferanten lässt selten den Gedanken auf- 
kommen, wie vielerlei Hände an dem einen Stück 
gearbeitet haben. Auffallender ist für uns die Betonung 
des Unterschieds zwischen Rück- und anderen Klingen. 
Von einer Arbeitsteilung nach dem Material 
dürfte aber nicht die Rede sein. Eine nähere Be- 
leuchtung der Frage bietet der Verlass vom.27. II. 1515; 
eine Abänderung der vorigen Bestimmungen, infolge 
— wie so oft — Vorstellungen des einen beteiligten 
Handwerks. In der Entscheidung, dass es den Messerern 
benommen sein soll, schwertknopf uff ir were zu 
machen hat der Rat „Beschwerde“ gefunden, darumb 
auch von dem hantwerk der messerer merklich an- 
laufen geschrey und anfechtung gehabt. Interessant 
ist der Ausdruck „Schwertknopf auf ihre Wehre machen“, 
er besagt, dass also auch Messerer Schwerter machten, 
womit dieses Handwerk auch über die Schwertfeger 
eine gewisse Übermacht hatte. Der Verlass vom 27. I. 
hatte offenbar gerade diese getroffen, und die Folge 
hiervon war „viel Anlaufen, Geschrei und Anfechtung“ 
beim Rat. Es wird nun neu entschieden, dass beide 
Handwerke eine bestimmte Art Schwertknöpfe machen 
sollen, wobei jedoch nach. wie vor den Messerern das 
Fassen von Rückklingen vorbehalten bleibt. Aus 
diesem Verlass ergibt sich, dass im Grunde, was das 
wichtigste Fabrikat der Schwertfeger angeht, keine 
Berufsspaltung existiert hat (trotz des verschiedenen 
Namens!) dass dagegen in akzessorischen Neben- 
dingen feste Unterschiede fixiert wurden. Ich möchte 
daher auch die Schwertfeger als eine Unterabteilung 
der Messerer ansehen, die zu dem führenden Hand- 
werke der Messerer in einem ähnlichen Verhältnis
	        
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