Volltext: Die neue St. Peterskirche in Nürnberg

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Wort, ist doch auch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen 
hervorgebracht, sondern die heiligen Männer Gottes haben geredet, 
getrieben von dem heiligen Geist. Dass auch unserem neuen Gottes- 
haus dieser unerschütterliche Besitz zukommt, davon zeugt. es in 
seinem Aeussern und in seinem Innern. Die verschiedenen Inschriften, 
die den Vorübergehenden ins Auge fallen, geben davon Kunde, und 
sieghaft lautet eine solche Inschrift: Eine feste Burg ist unser Gott. 
Wer aber zu der Uhr emporblickt, der kann dort die Figur des 
Petrus sehen, also des Apostels, dessen Namen auf den Felsen hin- 
weist, der unerschütterlich feststeht; und wenn derselbe Petrus im 
Innern der Kirche hart an dieser Kanzel zu sehen ist, mutet uns das 
nicht an, als ob sein festes Bekenntnis: Du hast Worte des ewigen Lebens 
und wir haben geglaubt und erkannt, dass du bist Christus, der Sohn 
des lebendigen Gottes, uns ins Gedächtnis gerufen werden sollte? Wie 
Petrus, so legt auch der mit ihm am gleichen Tage gefeierte Apostel 
Paulus Zeugnis ab von diesem felsenfesten Grunde. Er sagt: Einen 
andern Grund kann Niemand legen, denn der gelegt ist, Jesus Christus. 
Ja, das ganze neue Testament hat Christum zum Mittelpunkt. Herr- 
lich ist das Kleinod, das in ihm auch diesem Gotteshause geschenkt 
ist. Von ihm zeugen die bildlichen Darstellungen an den Chorfenstern, 
die seine Geschichte von der Geburt bis zur Auferstehung und zur 
Himmelfahrt uns vor die Augen rücken. Vor Allem tritt der Altar 
uns in seiner Erhabenheit entgegen als ein beredter Zeuge für 
Christum, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Das seine 
Kreuzigung darstellende Bild mit dem h. Abendmahl zugleich ver: 
kündigt uns die Wahrheit des Wortes Petri (Apg. 4, 11): Es ist in 
keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen ge- 
geben, darinnen wir sollen selig werden; und der über dem Altar 
angebrachte Triumphbogen mit dem Crucifixus erinnert uns daran, 
dass unter diesem Zeichen uns der Sieg gegeben ist, wir also be- 
rechtigt sind zu singen: Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein 
Sieg? Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern 
Herrn Jesum Christum. Nehmen wir noch hinzu, dass mit dem Wort 
die Sakramente als Gnadenmittel uns gegeben sind, die hier nach 
dem Einsetzungsworte Christi verwaltet werden, dass wir als die 
Kinder Gottes berechtigt sind, Gott anzurufen im Namen Jesu Christi 
und der trostreichen Anrede uns bedienen dürfen: Abba, lieber Vater, 
und dass wir Lieder singen dürfen in höherem Chor, die begleitel 
werden von den lieblichen Klängen einer majestätischen Orgel, so 
können wir die Herrlichkeit der Gnadengaben nicht genug rühmen, 
die auch diesem Gotteshause verliehen sind. Damit wir aber auch 
das alte Testament recht würdigen und es nie vergessen, dass
	        
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