Objekt: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

6. Aufführung Hans Sachsischer Fastnachtspiele ⸗—— 141 
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Die unbeholfnen Kinderschuhe 
Der Sprache kamen in die Truhe, 
Wo man sie hoch in Ehren hält. 
Flugs ward ein neues Paar bestellt 
Beim besten Meister seines Fachs; 
Das Maß hiezu nahm unser Sachs! 
Jetzt habt ihr wohl, was ihr begehrt, 
Und wißt, warum den Sachs man ehrt. 
Doch merket auch, was er gewollt: 
Daß dentsche Art man pflegen sollt' 
Und daß die Lieb' zum Vaterland, 
Das er so hochpreiswürdig fand, 
Zum engumschloßnen stillen Heim 
Sei aller Bürgertugend Keim; 
Daß, wer sein eignes Nest beschmutz', 
Dem Teufel selber nichts mehr nutz'. 
Weil alles Unheil draus erwachs'. 
Ja, wär' er heut' bei uns, der Sachs. 
Im nenuen, im geeinten Reich, 
Er fänd', was er ersehnte, gleich. 
Gezimmert neu aus altem Holz 
Ist es ein Schiff, gar groß und stolz, 
Am Bug ein liebes Schwesternpaar, 
Das lange uns verloren war, 
Viel treue Männer hat's an Bord 
Aus Ost und West, aus Süd und Nord. 
Die halten Ausschau Nacht und Tag, 
Daß es nicht Schaden nehmen mag. 
Am Steuer sitzt im Ehrenkleid 
Alldeutschland jetzt, die Heldenmaid, 
Ob ihrem Haupt den Kaiseraar; 
Solch Schiff hält seinen Kurs auf's Haar, 
Ein Riesenbollwerk ist es heut': 
Wenn rings umher der Feind auch dräut 
Und Meuterei auf offnem Meer, 
So fürchten wir uns nit so sehr*: 
Wohin die Wogen es auch treiben, 
Das Reich muß uns doch bleiben. 
Amen! 
Diese Verszeile und die Schlußzeile sind aus Luther's „Ein feste Burg“ 
jerüber genommen. 
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