36.
Christliche Leich ⸗
nes Herhens Andacht damit zu verstehen geben. Einsten
wurde Er mitleidig gefragt / Er werde ohne zweiffel grosse
Schmertzen fuͤhlen vnd emyfinden? Er sanfftmuͤtig geant⸗
wortet: Es schadt nichts / vnd also in Gedult / ohne Wi⸗
derwillen GOtt still gehalten / biß an sein seliges End / wel⸗
ches erfolgt den 15. Novembris / als Er alt worden 4. Jahr/
5. Wochen vnd . Tage. 9
Diß st alfo vnserer drey im HERRNeingeschlaffener
Juͤnglinge Lebenslauff⸗Beschreibung / welche/ weil sie so vr⸗
ploͤtich vnd jaͤhling nacheinander den Eltern entrissen wor⸗
den/ als haben vnd kragen wir billich mit jhnen ein hertzliches
Mitleiden. Wer haͤcke es jhm moͤgen einbilden / daß diese
drey Menschen Bluͤmen so bald solten verwelcken? Vor 6.
Wochen / den 2. Octobris / seyn sie alle drey jhrem wider⸗
kommenden Herrn Vatter von Franckfort diese Strassen/
biß zu dem H. Creutz in einer Liberey einander an den Haͤn⸗
den fuͤhrend entgegen gegangen. Da waren sie nicht anderst/
als ein schoͤnes Kleeblat / oder drey schoͤne Lilien auff einem
Stengel stehend / anzuschawen / darob sich auch die Reißge⸗
ferten deß Herrn Vatters hoͤchlich verwundert / sie zu sich
auff die Kutschen genommen / vnd mit Frewden nach Hauß
gebracht.
Solche Frewde aber hat nicht lang gewaͤret / dann 14.
Tag hernach ist die groͤste Lilien / drey Wochen hernach die
ander / vnd nach acht Tagen auch die dritte: Wie sie gewach⸗
sen vnd nacheinander auffgegangen: also ist auch eine nach
der andern verdorret / verwelcket vnd abgefallen / jhre erbla⸗
ste Leichnam / die vor kurtzer Zeit mit Frewden die Strassen
anheroleitend betretten / als abgefallene vnd welcke Bluͤm⸗
lein im Todtenbaar vnd Sarck / re heraußgetragen
vorden. Hieruͤber seufftzen wir billich: O ANExn / wie gar
q nichts bestaͤndiges vnter der Sonnen!
Heut