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Hans Sachs.
nach einander das betreffende Gottesgebot, der Dank dafür, die
Reue wegen schlechter Befolgung und endlich eine Bitte folgen. Die
Auslegungen sind meist recht schön und innig geraten, Dank, Reue
und Bitte enthalten viele edle Christengedanken. Wohl am schönsten
ist die Behandlung des zweiten Gebotes ausgefallen. Hier heißt es:
„Zum zweiten sollst du den Gottesnamen nicht unnütz und
gemein nennen. Du sollst lernen, seinen Namen allein preisen und
ehren. O Mensch, danke hier dem Schöpfer zart, daß er dir seinen
Namen hat offenbaret, daß du ihn aurufen kannst und dabei seine
Hilfe prüfen. Auch klage dich an, daß du seinen heiligen Naͤmen
gebrauchet zum Schwören, zu Schand und Scham. Bitt. Gott
daß er dein Herz bekehre, damit es seinen Namen preise hier auf
Erden und dort ewiglich.“ )
Ein zweites Lied aus dem genannten Cyklus „Das teutsche
Patrem“, enthält das „Glaubensbekenntnis“ des Dichters.
Dasselbe hält mit ängstlicher Genauigkeit jeden Anklang an Katho—
lisches fern. „Wir glauben all an einen Gott“, beginnt es, „den
Schöpfer Himmels und der Erden, der sich zum Vater gegeben, auf
daß wir seine Kinder werden. Er selber will uns ernähren, Leib
und Seele auch wohl bewahren, allen Unfällen wehren, so daß
kein Leid uns widerfahre. Er sorget für uns, hütet und wacht, es
steht alles in seiner Macht.“
Auf diese Weise wird das ganze Apostolikum besprochen.
Sachs hält sich sehr genau am Wortlaute desselben und reiht an
jeden Glaubensartikel belehrende und mahnende Reeflexionen.
Das „christlich Lied wider das grausam Drohen
des Satanal“ ist eine Art Trostgesang für die armen Sterblichen,
die alltäglich vom Teufel mit allen Ränken und Schlichen bedräut
sind. Der Dichter zählt eine Reihe Beispiele aus dem alten
Testamente auf, in denen die Hilfe Gottes sich glänzend bethätigte,
und ruft schließlich zur Christenheit:
.O, Christenheit, merk eben,
Wie Gott ein' Feinde stürzt,
Die wider sein Volk streben!
Sein Arm ist nicht verkürzt:
Er kann dich wohl bewahren
Dein' Haar sind all gezählt!
Laß nur der Satan Scharen,
—A
Endlich sei noch Sachsens „Zerstörung Jerusalems“
. S. Ph. Wackernagel, a. O., Bd. 3, S. 67.