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feflten Einridhtung SGSewordenes zu legitimieren, ift aud) an-
zunehmen, daß das Verlegen außerhalb der Stadt bereits
(ange Zeit im 15. Jahrhundert geübt worden it und zu
einer großen Ausdehnung gelangt fein mußte, ehe der Rat
feine Verordnung erließ. Ihre Öftere Wiederholung in den
nachfolgenden Sahrhunderten beweift zur Gentige, daß der
Srlaß des Gefeßes den eingewurzelten Brauch nicht zu be-
feitigen vermocht hat 193,
Mit al der dem Kleinbefiß eigenen Zähigkeit fucht jich
das Handwerk in feiner alten Stellung zu behaupten. Wenn
28 fi aber gegen die Konkurrenz abzufperrven fuchte durch
Schließen und Sperren des Handwerks, wenn die Zahl der
Nutjahre, die der Gejell überftehen mußte, um zum Meifter-
ftüc zugelafjen zu werden, fich fortwährend erhöhte, wenn
das Zeitalter der Lohnmarima anhebt, wenn die Erfindungs-
gabe der Intereffenpolitikfer fih zur Bolendung fteigert, 10:
bald c8 gilt, neue Gründe für das Unredlicherkflären und
damit für den Ausichluß aus dem Handwerk zu finden,
wenn die Privilegierung der Meifterskinder und derer, die
Nieifterswitmwen Heiraten, die Zuftände im Handwerk nahezu
feudalifiert, jo wirft die Reformationsperiode mit ihrer Zer-
trümmerung und Verweltlidhung von Kirchengütern, mit
Iren Kriegen und Unruhen taufende und abertaufende von
Mrbeitsfräften in die Städte und auf die Heerfiraßen. Was
der Kriegsdienft und daz Vagantentum nicht verbrauchen,
das wirkt als überreidhe Zufuhr von Händen drückend auf
die MArbeiterverhältnifje und befchleunigt den Verfall des
Handwerks. Die Gejellen, ohne Ausficht, Meijlter zu werden,
ziehen fih in die Fleden und Dörfer, in die MNeinen Ort-
Ichaften, wo Kein Handwerkszwang fie fefjelt, und als
‚Störer“, al „Stimpler“ treten fie, wie wir gefehen, in
Wettbewerb mit den organifierten Handwerken, Wir erleben
28 in Nürnbera zu Beginn des fiebenzehnten Sahrhunders,