Volltext: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

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Diejelbe Haltımg beobachtete man fajt ein Yahrzehnt 
{päter gegenüber einem MAufftand der Keßlergefellen. Aın 
9. Diärz 1529 wird folgender Befehluß gefaßt: Nachdem 
tlidhe Keßlergefellen von ihren Meistern Urlaub genommen 
(wie die Meifter anzeigen), au3 der Urjacdhe, daß der Nat 
iltngit abgelehnt habe, ihnen den Lehrjungen halber eine 
Ordnung zu geben, ift befhloffen worden, den Sefellen zu 
jagen, der Mat habe das Anfinnen von fich aus abgelehnt; 
die Meifter trügen Feine Schuld daran, fondern hätten das 
Gegenteil gefordert. Wollten fie deswegen hier ausziehen, 
jo [afje der Mat foldhes gefhehen, doch jollten fie darnach 
ihr Lebelang nit mehr Hereinkommen 7%, Die Meifter werden 
vom Hat in Schuß genommen, die Gefellen müffen darüber 
aufgeflärt werden, daß jene nicht die Ablehnung verfhuldet, 
fondern fogar für die SGefellenfordberung eingetreten find. 
Im übrigen aber verharrt der Rat auf feinem alten Stand- 
puntft. Dieje Angaben zeigen deutlich die Kichtung des 
Yates, fie weijen aber au darauf hin, daß in der Sejellen- 
jhaft ein Lebhafter Drang zur Schaffung von Verbänden 
wirkte, daß ihr eine gewifje thatfächlide Machtftellung gegen: 
über den Meijtern eignete. Daß die Stadtverwaltung fo 
oft genötigt wird, zu der Frage der Arbeiterorganifationen 
Stellung zu nehmen, und daß fie zulebt fiG veranlaßt fieht, 
von fi aus Ordnungen zu erlaffen, ift ein Zugeftändnis 
an die Gefelen, das fi nur erklärt durch das in diefjen 
ich mächtig regende Gefühl der Zufammengehöriakeit und 
die beginnende Einficht in ihre Lage. 
AS Beweis dafür, daß au fie frühe jhon Erfolge 
erzielten, wird auf die direkt unter dem Rat und dem Stadt- 
Gaumeifter ftehenden Zimmergefellen hingewiejen, Die feit 
1425 alle vierzehn Tage eine Stunde vor der Zeit zum 
Haben gingen. Man kann hinzufügen, daß die Steinmeben 
und bald nachher die anderen Handwerke nachfolaten. edoch
	        
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