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wird feltgelegt, zahlreidhe Gefellen verlieren fo die Ausficht
darauf, jentals felbftändig zu werden. Seit dem fünfzehnten
Jahrhundert erfcheint die Wanderpflicht als ein Schubnmittel
der Meifter gegen den Andrang der SGejellen zum Handwerk,
e8 fommen die Mutjahre, die eine lange Wartezeit für den
Erwerb der Meifterwmürde find. In der Furcht vor einer
Überjegung des SGewerk3 greift die Handwerksgefeßgebung 3zU
fOlimmeren und immer foOlimmeren Mitteln. Dazu kommt,
daß eine Anzahl von Gewerken, die einen Höheren Durchfchnitts-
betrag der Betriebsmittel erheifchen und mehr und mehr der
manufakturmäßigen Betriebsform anheimfallen, von Haus
aus mit einem Beftand an Arbeitskräften zu rechnen haben, die
ftet3 Arbeiter bleiben oder Höücdhftens hHausinduftriell ausgenüßte
Meifter im Dienfte Faufmännifher Berleger werden.
Diefe focialpolitijche Umwälzung, fo führten wir an
anderer Stelle aus ?, mußte die Beziehungen zwijcdhen Meilter
und Gefellen von Grund aus umgeftalten; da3Z alte Ver-
Hältniz hatte fih überlebt. Die Meifter durch eine fich fort:
während erweiternde Kluft von den Arbeitern getrennt,
fuchten die veralteten Formen fejt zu Halten, obwohl der
SXnhalt ein anderer geworden war. €E8 lag ihnen daran, die
Vorteile des früheren Zuftandes zu verewigen, fih die Bot-
mäßigfeit über die KAnechte zu fihern, ohne die einftigen
Rilichten nody ferner zu erfüllen. Der SGegenjaß zwifchen
jonit und jet war fchreiend: Anwender und Angewendete
gingen nicht mehr miteinander, fie ftanden fih als zwei von
zinander getrennte, gefelljhaftlide Gruppen gegenüber. Die
Antereffengemeinfchaft beftand nicht mehr, der Interefjen-
fonflitt trat an ihre Stelle, und e& verfteht fih, daß auf
den Druck der Gegendrucf folgte. GHochfahrend und hart
verfuhr die Meifterfhaft mit den SGefellen. Die Arbeits-
(ajt, die auf ihnen ruhte, ward fAHwerer, die Hoffnung, am
eigenen Herd al8 eigene Herren zu figen, Ihwand für viele.