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RKugzamtSprotofoll vom 12. uni 1632 belehrt ung darüber,
daß die gef hwornen Meifter des Glajerhandwerk3 fih wegen
der Gefellenftrafgelder bej wert hätten, und daß das KugsS-
amt dahin entfhieden hatte, „Daß Hinfüiro hei dem gefellen pot
(Gebot) uf der herberg da3 gefallene {trafgeld in drey Iheil ge-
theilt und zuvörderft Das erfte Drittel in der gefellen laden,
das andere und dritte aber den gefellen und den gefhwornen
maifjtern, welde anftatt eines erbaren ernvelten tat$ den Pot
beimohnen und da3 ihHrige damit verfaumen mufjjen, 3U DCT-
trinfen gegeben werden Jollen, bevorab weil folche® vor Diejent
uf dem Handwerk aljo herkommen, aber bey 10 oder 12 jahren
yon den gefdhwornen außer adht gelaßen und nit obfervirt
worden“ 247, Bei den Tudhmadhern „Toll alles {trafgeld, 10
gefällt, halb dem Handwerk in die püchjen und halb der
fnapperey und gefelljchaft zum yertrinfen gegeben werden,
in maßen bei andern hHandwerken aud) gebrauchlich it“ 45.
Fine einheitlide Regelung des Ladenwejens ift, wie cS
jOheint, nicht durchgeführt worden; bei den verfchiedenen
Gandwerken mag die Sache je nach der alten Sitte und
Überlieferung gehandhabt worden fein. € gab Kranken:
büchfen, Srtenblichfen, woraus die MWandernden ihren Zehr-
pfennig erhielten u. f. f. Der Grunmdjaß gegenjeitiger
Grüderlidher Hilfsbereitf haft und gemeinfamer Bergnügungen,
die Solidarität in Leid und Freud geht durch alle An-
ordnungen, die fig auf den MBerbraucd der angefammelten
Gelder 24? beziehen. Was in der Hutergejellenordnung wegen
der Beiträge gejagt wird, daß Das Geld „in der ge
fellen laden den gefellen zum beiten Fommen und wann einer
frank wird, demfelben eine {teuer ?>° damit zu reichen ufbe-
Halten werden joll“, das gilt für die Gefamtheit. Selbit-
verftändlich war Die Krankenunterftügung jener Tage nur ein
Darlehn, Krankenkaffen in moderner SGeftalt kannte man
nicht. Tynilch ift wohl die Art und Weile, wie bei den