121
irat Far in die ErfdHeinung. Den Bündnis der drei Xreife
gegenüber erhoben fich die deutihen Gefellen einmiütig und
erfolgreich. Wie innig die Bezüge waren, die zwifchen den
einzelnen SGejellenfhaften beftanden, läßt fi aus dem Er-
folge erkennen, den fie davontrugen. Die größeren Städte,
die am {ftärkften von dem MAustaufch der Arbeitskräfte Ge-
brauch machten, erfuhren au, weld) bedeutfame Macht
diefe Arbeitskräfte in ihrer Bereinigung waren. Kaum waren
in Nürnberg, Regensburg, Ulm, Augsburg die HandwerkS-
jhenfen aufgehoben, fo wurde eS lebendig im Reich. In
Yürnberg war der Kat am ftrengiten aufgetreten, hier war
der Kreisbefchluß, bei deffen Zuftandekommen Nürnberg die
treibende Kraft gewefen war, aufs pünktlichjte und mit
größter Rücjichtslofigkeit durchgeführt worden, die Spike
der Bewegung unter den SGejellen richtete fich alto auch gegen
die fränkijche Reichsftadt.
Ein regelrehter Boycott wurde gegen Nürnberg ins
Werk gefept. Kein Gefelle, der in Nürnberg länger als vier-
zehn Tage gearbeitet hatte, wurde für redlih gehalten.
Laufbriefe der Gejellen flogen von Ort zu Ort, kfein nürn-
bergifcher Arbeiter wurde gefördert, überall fand er verfchloffene
Thüren. Die Gewerbe verfielen, die leißigen Hände fehlten, die
Sefchäftsitocung trieb die Meifter zur Verzweiflung. Nichts
vermag die Lage anfchaulicher zu Jchildern als die zeitge-
nöffijchen Urkunden. Hören wir zuerft, wie 3 den Nürnberger
Gefellen draußen erging. Darüber unterrichtet am bejten ein
„ausbevelch des Herrn jungern burgermeifter8“ vom 5. Augult
1568, Cinem Nürnberger Gürtlergefellen, der in Regensburg
Mrbeit fuchte, wird von den dortigen Irtengefjellen erklärt,
daß fie für ihn nicht um Arbeit fhauen wollten, weil man
in Nürnberg die „Jchent abgethan und aufgehebt; jo fhonden
jy ime und andern nurmbergifchen gefellen umb Ehein arbeit
umichawen. Darımb möcht er wmiderumb aeen Murmbera ziehen,