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pferdchen und Herrgottskäferchen kamen sie an,
immer lebhafter ging es am Brunnen zu.
Nur Joseph saß untätig dabei. Sein Schifflein
war schon Jängst gestrandet und hing, ein trauriger
durchnäßter Papierfetzen, an der Tropfsteingruppe
des Springbrunnens.
Eine Zeitlang sah er dem wilden Spiel zu,
dann stand er auf. warf die Gerte hin und sagte:
„Ich mag nicht mittun.“
„Ach wo!“ Rösle lachte. „Dann laß es bleiben.
Hü, Schimmele, willst du wohl!“ und sie rettete
den über Bord gefallenen Käfer mit der Gerte.
„Du — und — Ihr — Ihr sollt's auch lassen.“
Joseph stieß Christophh an.
Aber die Kinder hörten nicht darauf.
„Ihr sollt aber nicht die Tiere quälen!“ schrie
nun Joseph aufbrausend, und er gab Christoph
einen derben Stoß. Der verlor in der gebückten
Stellung, in der er am Becken stand, die Balance
und fiel gegen Konrad Feldmann. Es dauerte keine
Minute, da waren die Buben inmitten einer regel⸗
rechten Balgerei. Sie kullerten auf dem Gras durch—
einander und traktierten sich mit Faustschlägen.
Erstaunt sahen die Mädchen zu. Da erspähte
Rösle das Kleid der Mademoiselle zwischen den
Büschen. „Rasch, rasch!“ raunte sie den Mädchen
zu. „Kommt!“
Und Rösle lief, daß die Röckchen flogen. Und
Annele und Antonie, sich selbst nicht klar, warum
eigentlich — folgten ihr.
So kamen sie alle drei atemlos und heiß an
der Mauer an, die den Garten von der Pegnitz⸗
wiese trennte.
Ein Holunderbusch bog seine Zweige weit über