Krone ihres Gefchlechtes, gleich ausgezeichnet durch Geiftes-
gaben und Glücsgüter, durch Wiffenfchaft und Keufchheit,
durch Schönheit und Abokunft, ihren Wandel als ein Mufter
und Vorbild für ihre Untergebenen.
Ihre Briefe und Reden feien ausgezeichnet und ziehen
an durch Scharffinn des Ideenganges, SGelehrfamfkeit und
einer nur ihr eigenen jungfräulihen Anmuth. Sie hanz
delte bis zum legten Augenblide nach den Eingebungen
ihrer Neberzeugung und ftellte fi muthvoll und glaudens
getreu, wenn auch fruchtlos und nach harten und fchweren
Kämpfen, der eindringenden Reformation entgegen.
Sie ftarb im Sahre 1533 unter lauten Klagen der
Klofterfrauen, deren Stüße fie gewefen und die fie ihre
fiebe und getreue Mutter nannten und ihr im Chor der
Kirche eine Botiv- Tafel errichteten, die jedoch ohngeachtet
eifrigften Nachforfhens nicht mehr aufgefunden werden
Fonnte.
Im Jahre 1526 wurde das Klofter auf Befehl des
Kathes, der eine Invafion der Bauern befürchtete, gefperıt
und die Ausübung der katholifhen Religion „auf ewige
Zeiten“ unterfagt, Terrovigmus von Seite des Raths
fann bier nicht vorgeworfen werden, Denn er Hat die Aufs
(öfung des Klofters in fehr milder und (honender Weife
bewerfftelligt. Hauptfächlicdh waren e8$ die Anverwandten
der jüngeren Klofterfrauen, die auf Herausgabe „ihrer lieb
MuhHmlein“ drangen. Die Reformation fehritt eben In
Nürnberg fiegreich vorm ärts und unter folchen Verhältniffen
fonnten dergleichen geiftliche Inftitute weder fich felbft hal:
ten, noch gehalten werden. Nachdem nun einmal die Ver
Fofgung ihres Haupt- Zwedes unmöglich geworden war,
gingen viele der Nonnen in andere Möfter aufferhalb
Nürnberg, einige nahmen Männer, — wenige von ihnen
ergaben fich einem obfcdnen Lebenswandel, *) Mit Ver
*reibuhg der Klofterfrauen fcheint man e8 indeffen nicht
befonders ernftlich genommen zu haben, denn c& haben noch
60 Jahre nach feiner Auflöfung Nonnen in diefem Klofter
*), Much diefe Angabe wird jedoch von Fatholifchen SAHriftitellern
zifrialt wider (brochen.