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durch Sitten und Gebräuche, namentlich aber durch seinen
nur ihm eigenthümlichen Dialekt, der weder mit dem bayri—
schen, noch mit dem des eigentlichen Franken etwas ge—
mein hat.
Charakteristisch ist es, wie sich ein berühmter Geschicht—
schreiber des Mittelalters über diese Verhältnisse äußert.
Aeneas Sylvius Bartholomäus aus dem berühmten Ge—
schlechte der Piccolomini, lebte in der Mitte des fünfzehnten
Jahrhunderts, und bestieg im Jahre 1458 unter dem Namen
Pius II. den päpstlichen Stuhl, er schrieb eine Geschichte
Böhmens und der Zeit Kaiser Friedrich III. In dem letz—
teren Werke nun führt er an: „Von Nürnberg sei es zwei—
felhaft, ob es zu Bayern oder Franken gehöre, wenn auch
der Name der Stadt, denn Nürnberg bedeute „Norikersberg“,
auf Bayern hinweise“, und endlich:
„Ipsi Norimbergenses nec Bojoarii, nec Francones
videri volunt, sed terlium quoddam seperatum
genus, d. i. die Nürnberger selbst wollen weder
Bayern noch Franken sein, sondern ein drittes für
sich bestehendes Geschlecht.“
Diese Unterscheidungen zeigen sich in gewisser Beziehung
noch heute, und deuten darauf hin, daß eben Nürnberg we—
der von Bayern noch von Franken aus bevölkert worden
sei, die Einwanderer aus jenen Gegenden wenigstens bald
unter der ursprünglichen Bevölkerung verschwunden waren,
und diese war jedenfalls vom Stamme der Slaven, welche
sich vom Norden herab noch weiter als nur in die Nürn—
berger Gegend vorgeschoben hatten.
Sehr treffend sagt hierüber ein neuerer Geschichtschreiber
Nürnbergs:
„Sowie man auf der Straße nach Regensburg das
erste Dorf Feucht und die dann aufsteigende Höhe
im Rücken hat, wird man durch Gesichtszüge und
noch mehr durch die eigenthümliche bayrische Mund—
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