Objekt: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

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des rauhen Sohnes maassgebend sind (Meerw. str. 17, 18, 22). 
Auch der Ort, an welchem sich der Vorgang abspielt, ist in 
beiden Ueberlieferungen der gleiche, Theodolindens Bruder findet 
den Tod, als er „ad ventrem purgandum in faldeone (franz, 
fauteuil) sedebat‘, also im Innern des Palastes, ebenso wird der 
rauhe Sohn in einem Saale des Palastes getötet, und wenn es 
von jenem heisst: sagitta saucius moritur (Paul.: sagitta 
jetus interiit), so stimmt die Anwendung dieser Waffe, die 
zur Tötung eines Menschen in einem Zimmer doch eine 
ungewöhnliche ist, ganz zu der Art und Weise, in welcher die 
Königin im Meerwunder in den Kampf gegen den rauhen 
Sohn eingreift: 
str. 23: die kungin het ein bogen in der hant, 
do mit do gunt sie schiessen 
in den rauchen vil manchen pfeil, 
str. 24 die muter vil pfeil in in schos, 
desgleichen im Meistergesang (Goedeke, Dichtungen v. Haus 
Sachs I s. 300,42): Die künigin selb vil scharfer pfeil in 
in schosz.‘* 
Es scheint mir nicht zweifelhaft, dass in diesem 
Berichte Fredegars eine Ueberlieferung zu finden ist, die auf 
die Ausgestaltung der Sage gewirkt hat. Das nach Fredegar 
benannte Geschichtswerk ward in der ersten Hälfte des 7. Jahr- 
hunderts von drei verschiedenen Bearbeitern geschrieben ?), 
später ward es als einzige Chronik der Franken eine „Familien- 
chronik des fränkischen Hauses‘, die darin enthaltenen Nach- 
richten konnten sich also auch noch weiterhin fortpflanzen und 
lebendig bleiben. 
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Nach Fredegars Bericht war Theodolinde ursprünglich die 
Verlobte König Childeberts, dieser löste jedoch auf den Rat 
seiner Mutter Brunhilde das Verlöbnis wieder auf. Eine solche 
Handlungsweise musste in der damaligen Zeit geradezu als eine 
*) Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen® Is. 100 £. — Die 
hier in Betracht kommenden Nachrichten verdanken wir dem ersten (bis 
613), bez. dem zweiten Bearbeiter (bis 649).
	        
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