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Rosaura. Du willst immer nur Dein Lob hören. Ich hätte
dem Herrn Rasponi wohl meine Hand gereicht, da mein guter
Vater es wünschte, obwohl ich ja Herrn Rasponi gar nicht kannte.
Pantalon. Und obwohl ich selbst ihn nicht kannte. Ich wußte
nur, daß er mir ein trefflicher Geschäftscorrespondent in Turin war.
Doctor. Erlauben Sie aber, ohne den Mann selbst zu
kennen? — Gür sich.) Ein Schwachkopf ist er doch. Laut.) Sind
Ihnen denn schon die näheren Umstände über Rasponi's Tod be—
kannt geworden?
Pantalon. Ich habe allerdings von einem Duell gehört.
Brighella. Oh! Ein Hitzkopf war er, bis zur Tollheit.
Wenn Jemand mit Rasponi Wein trank und war über diesen
anderer Meinung, als er, so konnte er riskiren, von Rasponi
gleich niedergestochen zu werden.
Doctor. Und solchem Manne wollten Sie, Herr Pantalon,
Ihr Kind anvertrauen? Welch ein Segen, daß Ihre Tochter an
meinen Sohn gekommen ist! Er versteht zwar auch, seinen
Degen zu führen, oh! Ein Lombardi! Aber er wird es nicht um
jede Kleinigkeit.
Pantalon. Sagten Sie mir nicht, Brighella, daß eigent⸗
lich Rasponi's Schwester die unschuldige Veranlassung des Zwei⸗—
kampfes war?
Brighelhla. Ganz recht, die durchaus unschuldige Veran⸗
lassung. Oh, ich kenne auch die hübsche Beatrice sehr wohl.
Sie hatte eine exnste Liebe zu einem trefflichen Cavalier, Florindo
Aretusi. Und dieser unsinnige Rasponi, wild und herrisch wie
er war, zwingt den Liebhaber seiner Schwester, den Cavalier
Florindo, zu einem Duell!
Pantalon. Ganz recht, zwingt ihn! Stellen Sie sich
vor! Was wollte dieser Florindo thun? Mußte sich schlagen, —
und in diesem unglücklichen Duell blieb der Hitzkopf, der Rasponi,
auf dem Platze! Stellen Sie sich vor!
Doctor. Nun, so ist ihm sein Recht geschehn!