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Da fand er den Wirt nicht. Der hatte sich ver—
borgen und in der Eil' vergessen, was Eppelein von ihm
befürchtete.
So fand Eppelein sein Rößlein unverletzt und wollt'
sich mit den anderen verabreden, wie sie sich zur Wehr'
setzten. Ward aber nicht gehört. Die zwo Bernheimer
und die Knechte rannten gleich hinten zum Haus hinaus
und wollten sich durchschlsagen. Waren aber zu viel'
gegen sie, und warfen sie bald in Ketten.
Da wollte Eppelein nicht nach, auch drangen ihrer
mehr' schon in den Hof. Also riß er vorn das Thor
auf und donnerte hinaus: „Ihr Schurken, noch habt Ihr
mich nicht, nur her da!“
Es kam aber keiner daher, sondern hörte Eppelein
nur ein großes Geschrei und sah die neun Wagen vor
sich. Da schwang er sich auf das Roß und schrie:
„Heisa, jetzt gilt's!“ Und fuhr hoch in der Luft über
acht Wagen. Den neunten zwang er nimmer. Ueber
dem brach er zusammen. Des Bernheimer's Roß fiel
auf ihn hinauf, die anderen aber von hinten und vorne
gleich über ihn her. Voraus der Jäcklein. Der schlug
wie das Wetter d'rein.
Da gabs Kampf genug. Denn Eppelein ergab sich
nicht, hieb fast toll um sich, und so oft er stürzte, rafft'
er sich wieder auf und schrie: „Das hat der Jäcklein ge—
than, der soll's büßen, eh' habt Ihr mich nicht!“
Wie da der Jäcklein zornig eindringt und meint,
jetzt spalt' er ihm den Kopf, haut ihn der Eppelein in
den Hals, daß er tot umsinkt. Der Eppelein aber
konnt' nimmer aus vor vielen Schwertern und Spießen
und merkte wohl, sie möchten ihn lebendig haben. Da
schrie er: „Nicht mich! Nicht mein Roß! Frei oder
tot!“ Stach auch gleich des Bernheimer's Renner tot.
Er selber unter die anderen hinein und wütig herum—
gefegt. An die zwanzig schlug er nieder. Drauf fielen
sie ihn vom Rücken an und rissen ihn zu Boden.
Da ward er in Ketten gelegt.
Die Nürnberger sind des Feindes los; der Jäck—
ð hat sein Wort gelöst und es mit seinem Tode be—
iegelt.