Die Mürırberger Meifterfinger, 255
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gefang, welche biefe eigenartige Erfcheimung förderte. Wir Haben zwar
auch Beijpiele, daß die Meifterfinger für einzelne Lieder volltünliche
Weijen der Benußung würdigten, wie 3. B. den befonder8 belichten
„Bruder Veiten Ton“. MHber folche Lieder galten nicht als Meifter-
lieder, in deren Natur e& begründet lag, daß fie niemals im Sinne des
VBolksliedes populär werden Konnten. War c3 doch den Schülern im
Mieiftergefange durch die Schulgefege auZdrücklich verboten, Lieder der
Sing|Ohule auf der Gajfe oder bei Zechgelagen zu fingen. Der Meifter-
gejang follte etwas hHöhereS, HeiligereS fein, und in den Handwerker-
freijen war e8 Ehrenfache, mit der Holdjeligen Kınft des Meifjtergefanges
fich 3u befchäftigen. Auch Hans Sachs, der in der profanen Dichtungs-
form, den volfstimlichen altdeutjehen Keimpaaren, fo überaus fruchtbar
war, wie fein anderer Ddeutfcher Dichter, blieb dabei doch fein Lebenlang
dem Meiftergefange treu. Wenn Diefer urfprünglich dem Ausdruck
religiöjer Empfindungen dienen follte, fo hatte er allerdings mit der
Beit alle erdenklichen Stoffe fich angeeignet. Doch waren alle folche
Lieder an den beftimmten hohen Tefttagen von dem Hauptfinaen aus:
gefchlojfen.
Unter allen beftehenden Handiverken waren eS in erfter Neihe die
Schuhmacher und die Weber, bei denen der Meijtergefang befonders
beliebt war. Bon den anderen Handwerken finden wir unter den mit
Namen und Stand genamıten Meijterfingern noch die folgenden Häufig
vertreten: Schneider, Kürfchner, Schwarzfärber, Hotfchmiede, Nagler,
Kandelgießer, Nadler, Safer, Steinmebe, Bäcker, Täjchner 11. f. ww. Aber
auch Briefmaler und Ikuminijten kommen wiederholt vor. Aus allen
diejen Gewerken jeßte fich auch in YMürnberg die Zunft der Meifterfinger
zujammen, Deren einzelne Mitglieder als „Sefelljhafter“ bezeichnet
wurden. In der Zeit der Blüte des Hans Sach3 und der Singfchule
belief fich die Zahl derfelben auf mehr als zweihunDdert.
€ ft bereit8 (im 4. Kapitel) ein Hans Sachsfjches Lied
erwähnt, in welchem er die Mürnberger Singfchule mit einem herrlichen
Sarten vergleicht. DazZ Lied ijt in einem eigenen „neuen Ton“
gefchrieben, und da er Diefen felbjt in feinem zweiten Meifterliederbuch
ins Sahr 1527 aefebßt hat*), fo würde Ddiefes Lied auf die Mürnberaer
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*) Sım Widerfpruc mit diejer Jahreszahl fteht e& allerdings, daß das nänliche
zweite Buch der Meifterlieber drei Gedichte „im neuen Ton“ enthält, denen er die
KXabregzabl 1526 Beigefliat bat.