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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit
Das im sogenannten Weinstadel (Maximiliansplatz 8) für die Insassen der Armen—
wohnungen eingerichtet gewesene Bad wurde wegen baulicher Veränderungen am 1. Juli 1909
aufgegeben. Die Armenhausbewohner können nun bis auf weiteres auf Kosten der Armenpflege
in den städtischen Brausebädern baden. Ausgaben hierfür sind im Berichtsjahre nicht entstanden.
Die Bewohner der Armenhäuser erhalten nach Bedürfnis auch Unterstützungen in Geld,
Brot, Mittagskost, Kleidungsstücken, Betten und Brennmaterial; ärztliche Hilfe wird ihnen
von den Armenärzten der betreffenden Bezirke geleistet.
Die Armenhäuser unterstehen in bezug auf hygienische Fragen der Aufsicht derjenigen
Armenärzte, in deren Bezirk sie liegen.
Als Armenhäuser, welche lediglich Abernachtungsgelegenheit gewähren, kommen die Zu—
zluchtsanstalten für Obdachlose in Betracht.
Die Zufluchtsanstalt für o bdachlose Männer (Großweidenmühlstraße 37) vermag 80
Stationsgäste aufzunehmen und ist vom 1. Oktober bis zum 31. März von abends 7 Uhr bis früh
7 Uhr und vom 4. April bis zum 30. September von abends 8 Uhr bis früh 6 Uhr geöffnet.
In der Anstalt wurden beherbergt 3549 Personen in 13 416 Nächten (3510 Personen
in 15 680 Nächten). Es kamen demnach durchschnittlich auf 1 Person 3,78 (4,45) Vächte.
Von den 3549 (3510) beherbergten Personen waren 2813 (2675) Fremde.
1910
Zahl der jZadhl der Vächte
oeherrergten im gangen dighhyrut
1910
Zahl der Zahl der Vächte
deherbergten IT. TAchu
Personen im ganzen 88
Juli. .... . loo 750 3,670
August. 262 894 3, 41
September .. . 248 778 3,14
Oktober . ... 30 066 3, 10
November .. 379 1316 3,47
Dezember. J — WB 15844 354
Summe . . 41 3549 13416 3,78
Die Betriebskosten beliefen sich im Berichtsjahre auf 3 149 (2663) M.
Unter den Verpflegten befanden sich: 126 landwirtschaftliche Arbeiter, 1438 Handwerker,
1483 Bau- und Erdarbeiter, 480 Fabrikarbeiter, 27 Handlungsgehilfen. Unter ihnen waren
2388 Bayern, 859 andere deutsche Reichsangehörige, 302 Ausländer.
Der höchste Stand war 81 Personen in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember
(1900: 80 Personen in der Nacht vom 253. auf den —Ar
Der niedrigste Stand war 9 Personen in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni
(1909: 10 Personen in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni).
Die Zufluchtsanstalt für obdachlose weibliche Personen (Maximiliansplatz 10/12)
kann 12 Personen beherbergen. Sie ist geöffnet in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März
von abends 7 Uhr bis morgens 8 Uhr und in der Zeit vom 1. April bis 30. September von
abends 8 Uhr bis morgens 6 Uhr. Mit Rücksicht auf die Jahreszeit und auf besonders un—
günstige Witterungsverhältnisse kann der Pfleger hiervon abweichende Anordnungen treffen,
sofern diese unbedeutend bleiben.
Äber die Einrichtungen und den Betrieb der Anstalt ist im Berwaltungsbericht für 1905
5. 432 Näheres enthalten.
Beherbergt wurden in der Anstalt im Berichtsjahre 35 (48) hiesige und 17 (15) fremde,
zusammen 50 (63) Frauen in 843 (1051) Nächten. Das ergibt einen Durchschnittsaufenthalt
für 1 Person von 16,86 (16,68) Nächten.