22
Kunigunde
indem sie sich zum Gehen wendet). Ich würd' mich doch um solche
Dinge gar nit kümmern. 's geht jetzt zum Essen; wirst dir
damit den Appetit verderben. (Rechts ab.)
Hans Sachs
(äͤhr nachrufend, dann für sich sprechend). O nein, das geschieht
nicht! — Im Gegentheil, damit schreibt man das Herz sich
frei. Aber nun mag's liegen. (Geht nach dem Hintergrund, wo
er sich in einer Schüssel die Hünde wäscht). Nun, Andres, kannst
jetzt Pause machen, 's geht zum Mittagessen.
Bastian
springt freudig empor und kommt heraus, während Andres gleich danach
sich auch erhebt).
Hans Sachs
—
/
(zu Bastian). Ja, du natürlich hast's wieder gar eilig. (Indem
er sich die Hände abtrocknet). Was hast denn vorhin in der
Schedel'schen Chronik gelesen? he?
Bastian.
Da — ? O da steht ja so viel drin, — so viel!
Hans Sachs.
Ja, das weiß ich schon. Ich frage, was du drin gelesen hast?
Bastinn
(nachsinnend). Ja — von den fremden Ländern, wo's so wunder—
bare Menschen giebt. Richtig, in Libia, heißt es, da leben
Menschen, die gar keinen Kopf haben, aber doch Augen, Nase
und Mund auf der Brust.
Hans Sachs.
Hahaha! — Na, so gar merkwürdig ist das nicht. Bei
uns giebt's auch Menschen, die keinen Kopf haben und die
doch überall hinschauen, überall was riechen und überall den
Mund aufthun.