Volltext: Grübel's Gedichte in einem ausgewählten Auszuge

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Was die Histogenese dieser Tumoren anbelangt, so sind hierüber die 
verschiedensten Hypothesen aufgestellt worden, ohne dass bei den wider- 
sprechenden Ansichten bisher in dieser Richtung eine Einigung erzielt 
vorden wäre. 
Es liegt dies daran, dass die Geschwülste dieser zweiten Gruppe nicht 
.mmer das gleiche histologische Bild hinsichtlich des Drüsenepithels darbieten. 
Während nämlich in einer Anzahl von Fällen nur Cylinderepithel den Wand- 
belag der Drüsenschläuche bildete, fanden andere Beobachter in ihren Fällen 
ausschliesslich kubische Epithelbesätze vor. 
Daher führt Küstner, ein Beobachter der erstgenannten Fälle, diese 
Geschwülste auf Reste des mit Cylinderepithel bekleideten Ductus omphalo- 
mesentericus zurück, wogegen Hüttenbrenner (9), der die andere Art be- 
schreibt, die Genese der Tumoren mit dem kubischen Epithel des per- 
3istierenden Urachus in Zusammenhang bringt. 
Ob eine Berechtigung vorliegt, allein auf Grund dieses histologischen 
Unterschiedes die wahren Adenome des Nabels hinsichtlich ihrer Abstammung 
in zwei Arten abzusondern, soll an der Hand des im Folgenden beschrei- 
enden Falles von wahrem Adenom des Nabels zur Entscheidung kommen. 
Es handelte sich um eine Frau in mittleren Lebensjahren, die schon 
seit längerer Zeit am Nabel einen Tumor bemerkte, der in letzter Zeit rascher 
gewachsen war; aus diesem Grunde wurde durch Herrn Hofrath Göschel die 
Exstirpation desselben ausgeführt, 
Der Tumor hatte Walnussgrösse, besass eine ziemlich gleichmässig runde 
Form und fühlte sich gleichmässig derb an. Seine nach aussen gerichtete 
Seite war zum Theil von Epidermis überzogen; da wo sie fehlte, war letztere 
an der Execisionsstelle zur Deckung des bei der Operation entstandenen De: 
jektes verwendet worden. 
Die Schnittfläche erschien von blasser, weisslich-gelber Farbe, sowie 
fibröser Beschaffenheit und war namentlich an den Randpartien der Ge- 
schwulst ganz gleichmässig bindegewebig sklerosiert, während im Centrum in 
Folge Verdichtung und Anordnung der fibrösen Theile zu grösseren, sich 
kreuzenden Strängen eine knollige Zusammensetzung des Tumors zu erkennen 
war. Im Innern dieser Partien fanden sich weiterhin zahlreiche, kleinste Hohl- 
räume vor, die in ihrer Grösse zwischen gerade noch makroskopisch sicht- 
baren und solchen von Stecknadelkopfgrösse schwankten; dabei waren sie 
begüglich ihrer Anordnung entweder gruppenförmig, in dichtstehenden Mengen 
vereinigt oder mehr unregelmässig in den Knoten vertheilt, so dass das Ge- 
webe an diesen Stellen ein poröses, siebartiges Aussehen besass. 
Ebenso wie ihre Grösse differierte auch die Form der erwähnten Hohl- 
räume, indem dieselben bald ein rundes oder Ovales, bald ein mehr eckiges 
oder kanalartiges Aussehen zeigten. Gleichzeitig fand sich in manchen der- 
selben eine blassgraue oder gelbliche, breiige Inhaltsmasse vor, die sich ent- 
weder auf Druck ähnlich wie bei Commedonen pfropfartig herausdrücken 
oder wenn sie etwas fester beschaffen und der Wand anhaftete. nicht heraus-
	        
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