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lie vier Sprengel der protestantischen Zahlschulen vier Vorbereitungs-
klassen. Indem man nun die drei Knabenklassen des Sebalder mit
denen des Ägidier-Spitaler Sprengels vereinigte und ihnen eine der
vier neuen Vorbereitungsklassen anfügte, gewann man eine 7 klassige
Knabenschule; und indem man ebenso mit den Mädchenklassen dieser
beiden Sprengel, und dann mit den Knaben- und den Mädchenklassen
des Lorenzer und des Jakober Sprengels verfuhr, entstanden vier
Schulen: 1. eine Sebalder Knabenschule, 2. eine Sebalder Mädchen-
schule, 3. eine Lorenzer Knabenschule, 4. eine Lorenzer Mädchen-
schule, jede mit 7 Klassen. Damit war an die Stelle der nach den
Kirchensprengeln bemessenen Abgrenzung der Volksschulen die Ein-
teilung nach den zwei Stadtseiten getreten. Aber jene Abgrenzung
liefs sich auch deshalb nicht streng aufrecht halten, weil die für die
neuen Schulen zu beschaffenden Lokale nicht immer gerade innerhalb
der treffenden Pfarrsprengel gewonnen werden konnten.; Das 7-Klassen-
system wurde bald nachher auf die Armenschulen übertragen. Unter
Anfügung je einer Vorbereitungsklasse wurden die Präbes’sche und
Haller’sche Knabenschule, die Wirth’sche und Lödel’'sche Mädchenschule
zu je einer 7-klassigen Schule vereinigt. Nur die Röfsler’sche Knaben-
schule und die Mädchenschule hinterm Rathaus behielten die bisherige
Einrichtung, jene mit 4, diese mit 3 Klassen. Obwohl man sich auf
diese Weise von der im Jahre 1821 eingeführten Schulverfassung um
einen bedeutenden Schritt nach vorwärts entfernte, so hatte man doch
ein lebhaftes Gefühl dafür, dafs jene Verfassung ein grundlegendes und
segensreiches Werk war, und so wurde denn am 19. Mai 1846 die
Feier ihres 25jährigen Bestehens im Katharinensaale durch einen
Redeakt besonders festlich begangen.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dafs die Lokalschulkommission
schon anfangs der 40er Jahre schulhygienischen Fragen ihre Auf-
merksamkeit schenkte. Eine Verfügung vom 2. Mai 1542 drang auf
sorgfältige Überwachung der Körper- und insbesondere der Kopfhal-
tung der Kinder beim Lesen und Schreiben. Und im Jahre 1844
erholte die Lokalschulkommission aus Anlafs einer Schrift des
Dr. Heydenreich zu Ansbach über den schädlichen Einflufs der
höheren Töchterinstitute auf die gesundheitlichen Verhältnisse des
weiblichen Geschlechts von fünf hiesigen Ärzten über Lehrplan, Stunden-
zahl und das Mafs der Hausaufgaben in den hiesigen Töchterinstituten
Gutachten, welche eine entsprechende Verfügung bezüglich der Ver-
minderung der häuslichen Arbeiten zur Folge hatten.
In den 25 Jahren vom Jahre 1846 bis zum Jahre 1871 trat eine
wesentliche Änderung in der Organisation der Volksschulen nicht ein.
Nur eine neue Schule, die israelitische Religionsschule, wurde im Jahre
1859 eröffnet, nachdem die Israeliten, die sich in den vorausgehenden
Jahren in Nürnberg ansiedelten, sich zu einer Kultusgemeinde zusam-
mengeschlossen hatten. Wohl aber wuchs bei der zunehmenden Be-
völkerung der Stadt die Zahl der Schulklassen und der Lehrer, bei
Jem gesteigerten Bildungsbedürfnis der Einwohnerschaft und der er-
höhten Leistungsfähigkeit der Lehrer auch der Erfolg des Schul-
interrichts.
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