Objekt: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

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lie vier Sprengel der protestantischen Zahlschulen vier Vorbereitungs- 
klassen. Indem man nun die drei Knabenklassen des Sebalder mit 
denen des Ägidier-Spitaler Sprengels vereinigte und ihnen eine der 
vier neuen Vorbereitungsklassen anfügte, gewann man eine 7 klassige 
Knabenschule; und indem man ebenso mit den Mädchenklassen dieser 
beiden Sprengel, und dann mit den Knaben- und den Mädchenklassen 
des Lorenzer und des Jakober Sprengels verfuhr, entstanden vier 
Schulen: 1. eine Sebalder Knabenschule, 2. eine Sebalder Mädchen- 
schule, 3. eine Lorenzer Knabenschule, 4. eine Lorenzer Mädchen- 
schule, jede mit 7 Klassen. Damit war an die Stelle der nach den 
Kirchensprengeln bemessenen Abgrenzung der Volksschulen die Ein- 
teilung nach den zwei Stadtseiten getreten. Aber jene Abgrenzung 
liefs sich auch deshalb nicht streng aufrecht halten, weil die für die 
neuen Schulen zu beschaffenden Lokale nicht immer gerade innerhalb 
der treffenden Pfarrsprengel gewonnen werden konnten.; Das 7-Klassen- 
system wurde bald nachher auf die Armenschulen übertragen. Unter 
Anfügung je einer Vorbereitungsklasse wurden die Präbes’sche und 
Haller’sche Knabenschule, die Wirth’sche und Lödel’'sche Mädchenschule 
zu je einer 7-klassigen Schule vereinigt. Nur die Röfsler’sche Knaben- 
schule und die Mädchenschule hinterm Rathaus behielten die bisherige 
Einrichtung, jene mit 4, diese mit 3 Klassen. Obwohl man sich auf 
diese Weise von der im Jahre 1821 eingeführten Schulverfassung um 
einen bedeutenden Schritt nach vorwärts entfernte, so hatte man doch 
ein lebhaftes Gefühl dafür, dafs jene Verfassung ein grundlegendes und 
segensreiches Werk war, und so wurde denn am 19. Mai 1846 die 
Feier ihres 25jährigen Bestehens im Katharinensaale durch einen 
Redeakt besonders festlich begangen. 
Nicht unerwähnt darf bleiben, dafs die Lokalschulkommission 
schon anfangs der 40er Jahre schulhygienischen Fragen ihre Auf- 
merksamkeit schenkte. Eine Verfügung vom 2. Mai 1542 drang auf 
sorgfältige Überwachung der Körper- und insbesondere der Kopfhal- 
tung der Kinder beim Lesen und Schreiben. Und im Jahre 1844 
erholte die Lokalschulkommission aus Anlafs einer Schrift des 
Dr. Heydenreich zu Ansbach über den schädlichen Einflufs der 
höheren Töchterinstitute auf die gesundheitlichen Verhältnisse des 
weiblichen Geschlechts von fünf hiesigen Ärzten über Lehrplan, Stunden- 
zahl und das Mafs der Hausaufgaben in den hiesigen Töchterinstituten 
Gutachten, welche eine entsprechende Verfügung bezüglich der Ver- 
minderung der häuslichen Arbeiten zur Folge hatten. 
In den 25 Jahren vom Jahre 1846 bis zum Jahre 1871 trat eine 
wesentliche Änderung in der Organisation der Volksschulen nicht ein. 
Nur eine neue Schule, die israelitische Religionsschule, wurde im Jahre 
1859 eröffnet, nachdem die Israeliten, die sich in den vorausgehenden 
Jahren in Nürnberg ansiedelten, sich zu einer Kultusgemeinde zusam- 
mengeschlossen hatten. Wohl aber wuchs bei der zunehmenden Be- 
völkerung der Stadt die Zahl der Schulklassen und der Lehrer, bei 
Jem gesteigerten Bildungsbedürfnis der Einwohnerschaft und der er- 
höhten Leistungsfähigkeit der Lehrer auch der Erfolg des Schul- 
interrichts. 
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