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Beit auf einer wiffenfhaftlichen Reife in Stalien, benubte ich
meine Snßeflunden im Sommer, einen fhon früher verfaßten
Entwurf einer Gefchichte des Lombardenbundes und feines
Kampfes mit Kaifer Sriedric) dem Erften, als einen Theil
meiner bisherigen Studien, zugleich mehr vervollkändigend noch
einmal umzuarbeiten. Das Werkchen wurde fpäterhin (1818)
in Königsberg gedruckt.
Den Sommer hindurch fuchte id) mich theils durd) Neißige
Fectüre mittelalteriger Manuferipte auf meine künftigen diplo-
matifchen Befehäftigungen vorzubereiten, theils mich auch in der
Gefchichte Preußens zu vrientiven, zu welchent Zweck ich mich
nicht ohne Mühe und Ekel durch die vier Bände von KoHebur’s
Preußens ältere Gefchichte hindurcharbeitete. Wie oft fiel mir
da die Wahrheit ein: cs giebt kein fo fchlechtes Buch, aus dem
man nicht etwas lernen kann. Mic) hatte Kofebue, der Mann
der theatralifhen Kunalleffecte, aufs gründlichkte belehrt, wie
verkehrt es fei, auf Feine Weife Gefchichte zu Fhreiben oder
vielmehr Gefehichte zu machen. Wie ganz anders hatten mic
feit Fahren die Werke Johannes Müllers begeiftert. Id) hatte
(was wohl felten) Feine Schweizer-Gefchichte bis zur lebten
Beile yelefen.
Hachdenm ic) in Halle auf eine an mid) erganyene Auffor-
derung eine Abhandlung über „die Nothwendigkeit der Refor-
mation‘* für den Reformations-Almanach (bei Keyfer in Erfurt)
gefchrieben, trat ich mit meinem Freund und bisherigen Collegen
Drumann, der als ProfelNor der alten Kiteratur mit mir nad
Königsberg berufen war, die elftägige Reife nad) unferm neuen
Beftimmungsort an. Wir erreichten ihn gegen Ende Ortobers.
Er machte auf uns keinen günkfigen Eindruck und faßt bereute
ich, nicht nach Greifswalde, wo ich, wie ich erfuhr, jebt Alles
ar meinen Gunften aufgeklärt hatte, gegangen zu fein. Der