Volltext: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

JE. 
uüle 
NM 
An 
Jer 
118. 
ur 
IS[- 
an 
£Nn 
en 
1l- 
1e- 
mn 
Ye 
111. 
6 
am 
en 
ot 
LE, 
ch 
rift 
ar] 
ter 
rp. 
nd 
jer 
65 
I 
ıd- 
en 
„el 
ur 
nd 
1er 
„er 
In 
7G6- 
1 - 
1, 
I. Zünftige Schulen und Armenschulen, 1699—1821. 
Aufser den Kindern, welche von den Schreib- und Rechen- 
meistern unterrichtet wurden, gab es eine Menge armer Kinder, die 
zar keinen Unterricht genossen. »Zur Abstellung des überhand ge- 
nommenen Gassenbettels und Müssiggangs der Kinder« beschlofs daher 
das Stadtalmosenamt die Errichtung einer Armenschule. Konr. 
Feuerlein, 1683—1704 erster Prediger bei St. Sebald, schuf die 
Mittel zur ersten Einrichtung durch Veranstaltung einer Lotterie, 
Durch seine und des Marktvorstehers Andr. Ingolstätter Bemühungen 
wurde es möglich, dafs die neue Schule im September 1699 mit 150 
der 175 Schülern eröffnet wurde. Anfangs befand sie sich in einem 
Lokal des Zuchthauses, im Jahre 1703 bezog sie das neue südlich der 
Lorenzerkirche auf der Stelle der Kunigunden-Kapelle erbaute Schul- 
4aus, das erst im Jahre 1843 abgebrochen wurde. Zahlreiche milde 
Beiträge und Stiftungen sicherten den Bestand der Schule. „ Hieronymus 
Felix von Welser auf Rasch stiftete 1714 ein Kapital von 25,000 fl., 
Gottl. Sander im Jahre 1719 ein solches von 10,000 fl. Die Ver- 
waltung des Schulvermögens blieb bis zum Jahre 1808 in den Händen 
des Stadtalmosenamtes. ı 
Eine zweite Armenschule gründete Ambrosius Wirth, geb. 1656 
zu Wolkenburg in Meifsen, seit 1697 »Sudenprediger« im H. Geist- 
Spital, gest. 1723. Im Jahre 1702 begann er einige Schüler aus den 
oberen Klassen der Trivialschulen in die Häuser von armen Bürgern 
zu schicken, um deren Kinder zu unterrichten. Er belohnte sie hiefür 
aus eigenen Mitteln oder aus dem Ertrag milder Gaben, die ihm bald 
zuflossen. Seit dem Jahre 1704 liefs er in aufopfernder Weise über 300 
arme Kinder in seiner eigenen Wohnung durch seine »Kollaboratoren« 
unter seiner unmittelbaren Aufsicht und Leitung unterweisen; 1719 wurde 
ihm ein bescheidenes Lokal im hinteren Spitalhofe, das sogen. Kinder- 
haus, für die Schule eingeräumt, das von einer Wohlthäterin seinem 
Zwecke entsprechend eingerichtet wurde. Bei Wirths Tode suchten 
die zünftigen Schulmeister den Rat zur Aufhebung seiner Schule zu 
vermögen, in der sie eine Beeinträchtigung ihres Gewerbes erblickten. 
Allein der Rat willfahrte ihnen nicht, vielmehr erkannte er jetzt die 
Schule, die bisher nur Privatanstalt gewesen war, ausdrücklich als öffent- 
liche Armenschule an. Indes kam er den Bittstellern soweit entgegen, 
daß er die Zahl der Schüler auf 200, und den Unterricht im Schreiben 
und Rechnen auf das Allerunentbehrlichste beschränkte. Trotzdem 
vermehrte sich die Zahl der Schulkinder im Laufe des 18. Jahrhunderts 
aufs neue, u. a. durch Aufnahme der Kinder von Salzburger Emi- 
granten; gegen Ende desselben sank sie wieder. Im Jahre 1806 waren 
es noch 120 (Knaben und Mädchen); der Unterricht wurde damals von 
einem Schulhalter, 9 Kollaboratoren und einer Arbeitslehrerin erteilt. 
Auch dieser Schule flossen von vielen Seiten milde Beiträge zu. 
Die Morold’schen Eheleute vermachten ihr 1724 die Summe von 
6000 fl. Frau Renata Elisabeth, verwitwete Freifrau von Palm zu 
Wien, welche zufällig von ihrem segensreichen Wirken gehört hatte, 
stiftete im Jahre 1760 die namhafte Summe von 72,000 fl.,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.