Volltext: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

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Sonntags- und Fortbildungs-Schulen. 
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e Sonntags-, später Fortbildungsschulen beginnen in Nürnberg 
mit dem Anfange des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1802 errich- 
;ete die Industriegesellschaft eine Privatsonntagsschule für 
Zeichnen, in welcher jeden Sonntag ein zweistündiger Unter 
richt erteilt wurde. Sie bestand bis 1817; von diesem Jahre bis 1819 
unterrichtete der Munizipalrat Schmidt in einem Privatkurs eine Anzalıl 
von Lehrlingen am Sonntag nachmittag von 2—5 Uhr im Zeichnen. 
Beide Schulen, auf unmittelbare Förderung des Gewerbes gerichtet, 
kamen als Privatanstalten doch nur einem kleinen Kreis zu gute. Da 
erging im Jahre 1811 von Seiten des Kgl. Stadtkommissariats an die Kgl. 
Polizeidirektion, mit dem Hinweis auf die mangelhaften Kenntnisse der 
Lehrlinge, der Auftrag, für die Unterweisung derselben im Lesen, Schrei: 
en und Rechnen öffentliche allgemeine Sonntagsschulen zu errichten. 
Diesem Auftrage wurde im nächsten Jahre entsprochen; am 
7. Juni 1812 fand im Saale des Gasthofes zum Adler, in Anwesenheit 
der Lehrer und Schüler, wie der Vorsteher der Zünfte, durch Polizei- 
kommissär Nopitsch und den Schulkommissär Büchner die feierliche 
Eröffnung einer Sonntagsschule für Knaben statt. Die Zünfte und die 
beiden Freimaurerlogen leisteten zur Deckung der Kosten freiwillige Bei- 
'räge. Dennoch konnte man damals anfänglich nur Nürnberger Stadtkinder 
und unter diesen nur die »bildungsbedürftigen« aufnehmen. So wurden 
zuerst 3 Klassen mit zusammen 150 Schülern eröffnet, zu welchen indes 
noch im Herbst 1812 drei weitere Klassen mit abermals 150 Schülern 
hinzukamen. Der Unterricht, der sich auf Lesen, Schreiben und Rechnen 
erstreckte, wurde am Sonntag, und zwar abteilungsweise von 8—10, von 
I10—12 vormittags und von 1—3 nachmittags erteilt. In Bezug auf das zu 
erreichende Lehrziel bestimmte die Lokalschulkommission, dafs »die- 
jenigen Schüler, welche fertig lesen, ihre Gedanken, wenn auch nur 
notdürftig, anderen schriftlich mitteilen und einen leichten Regeldetri- 
Satz ausrechnen könnten, als hinlänglich qualifiziert« zu entlassen seien. 
Lehrlinge, welche dieses Mafs von Bildung nachwiesen, sollten von 
dem Besuche der Sonntagsschule ganz befreit sein. Kine Erweiterung 
des Unterrichts erfolgte im Jahre 1818 durch Errichtung einer Zeichen- 
klasse mit 50 Schülern. 
Wie für Lehrlinge und Gesellen, so bestand anfangs auch für 
Mägde nur eine Privatsonntagsschule Im Schuljahr 1813/14 wurden 
in derselben 153 Schülerinnen im Stricken und Nähen unterrichtet. 
Im Jahre 1833 der Aufsicht ein Kgl. Inspektors (Dr. Lösch) unter- 
stellt, hielt sie sich bis zum Jahre 1852. Eine Mädchensonntagsschule 
zur Befestigung der in der Werktagsschule erworbenen Kenntnisse 
wurde erst 1838 errichtet In das gleiche Jahr fällt auch die Er- 
richtung einer Sonntagsschule für Katholiken. Die Sonntagsschulpflicht 
wurde entsprechend der allgemeinen Verordnung auf alle aus der
	        
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