Metadaten: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 43l

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Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
sich in ungewöhnlich vielen Fällen um Sachen handelte, bei denen die „offenbare Unmöglich— 
keit“ des 8 1717 nachzuweisen war. Ebenso nahmen auch die Zwangsvollstreckungssachen zu. 
Im einzelnen handelte es sich um 199 Unterhaltserhöhungsklagen für uneheliche Kinder; 
115 Vaterschafts- und Unterhaltsklagen, 15 Unterhaltsklagen für eheliche Kinder, 1 Klage 
wegen Anfechtung der Ehelichkeit und 25 andere Klagen (davon 18 erfolgreich). 
Auf dem Gebiete der Zwangsvollstreckung wurden folgende Anträge gestellt: 597 auf 
Zwangsvollstreckung in körperlichen Sachen, 837 auf Zwangsvollstreckung in Forderungen und 
andere Vermögensrechte, 138 auf Abnahme des Offenbarungseides, 11 auf Vollstreckung 
von Haftbefehlen, 30 auf Erlaß von Zahlungsbefehlen, je 2 auf einstweilige Verfügung 
und Arrest. In 242 Fällen ergingen Pfändungsbenachrichtigungen an Drittschuldner. 
Gegen 12 Beschlüsse des Vollstreckungsgerichts wurden Beschwerden eingelegt, davoͤn 
bei 6 mit Erfolg. In Versicherungsangelegenheiten wurden 2 Berufungen eingelegt. 
Im ganzen wurden 663 Gerichtstermine wahrgenommen, darunter 167 Offenbarungs— 
ridstermine und 15 für auswärtige Berufsvormünder. Auch in anderen Angelegenheiten wurde 
die Berufsvormundschaft häufig von auswärtigen Jugendämtern in Anspruch genommen. 
In einer Reihe von Fällen übernahm das Archiv Deutscher Berufsvormünder in Frank— 
furt a. M. die Verfolgung der Ansprüche von Mündeln, deren Väter sich im Auslande 
aufhalten. Soweit es sich um Väter in Oesterreich und in der Tschechoslovakei handelte, 
vurde freundliche Unterstützung von der Hauptstelle für Jugendfürsorge in Prag gewährt. 
Kassenverkehr. Die Zahl der Kinder, für die zu Ende des Geschäftsjahres Konten 
zeführt wurden, betrug rund 3400. Es gingen ein an Alimenten: 190 244,29 RM, 
an Waisenrenten, Versorgungsgebührnissen usw.; 49 0606,34 RM, zusammen also 
239 310.6. RM. Dazu kamen noch an Alimenten aus dem Auslande: 1300 000 öster— 
reichische Kronen, 750 tschechische Kronen und 30 Dollar. Dagegen wurden für Unter— 
haltsrenten ausbezahlt: 170 506,52 RM, auf Sparbuch angelegt: 188883 RMuund an den 
Ortsarmenverband abgeführt: 42 046,46 RM, also insgesamt 231435,98 RM. 
Für 220 Mündel wurden am Schluß des Rechnungsjahres Reichsmarksparbücher ver— 
waltet, die einen Gesamteinlagenstand von 23 004,46 RMäauswiesen. Die rund 1150 alten 
Papiermarksparbücher wurden zur Aufwertung angemeldet. Neben den alten Papiermark— 
obligationen waren noch geringe Sachwertanleihen im Nennwert von 14 t Kohlen vor— 
handen. 1 Hypothek wurde aufgewertet. 
Pflege und Erziehung. In der Sorge für die Person des Mündels stützt sich die Berufs— 
oormundschaft vor allem auf die Bezirksfürsorgerinnen, in deren Händen fast der gesamte 
Außendienst ruht, in einzelnen besonderen Fällen auf die Polizeipflegerin oder den Jugend— 
pfleger. In eiligen Sachen steht auch eine eigene Waisenpflegerin für den Außendienst zur 
Verfügung. Auswärts untergebrachte Mündel konnten etwas häufiger als im Vorjahre durch 
die Waisenpflegerin besucht werden. Sonst war die Berufsvormundschaft bei Mündeln, die 
auf dem Lande untergebracht waren, immer noch auf die oft recht unzulänglichen Berichte 
des Gemeindewaisenrates angewiesen. Bei der Betreuung von Mündeln im Auslande half 
das Archiv Deutscher Berufsvormünder. 
Die erzieherische Seite konnte im Berichtsjahre endlich wieder mehr beachtet werden 
als im Vorjahre, wo die wirtschaftlichen Nöte durchaus im Vordergrund standen. Die 
Möglichkeiten unmittelbaren erzieherischen Einwirkens der Berufsvormundschaft sind natur— 
gemäß geringe. Sie beschränken sich im wesentlichen auf Aufmunterung bzw. Tadel. Wo 
das nicht hilft und wo auch die Betreuung durch Fürsorgerin oder Jugendpfleger oder 
ehrenamtlichen Helfer — es stehen leider nur sehr wenige ehrenamtliche Helfer zur Ver— 
fügung — nichts fruchtet, bleibt als letztes und wirksamstes Mittel die Unterbringung des
	        
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