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Trog *) geworfen wurde, dieses geschah aber
bei guter Witterung nicht, und man sah ei⸗
nem gesegneten Herbst entgegen. Ein fröhlicher
Schmaus, wobei sich der Urban mit seinen
Begleitern güͤtlich that, machte gewöhnlich den
Beschluß dieser Volkslustbarkeit. So sagt z. B.
die Chronik „dises Jar“ (nämlich 1614 den
25. Mai) „ist der Vrban bey dem Hanß Gre⸗
sel wirth zum Roten Krebs in der Kottgassen
auß, vnd vf den abent auch wider eingeritten,
vnd mit seinen vfwartern ein fröliche Mahlzeit
gehalten.“
Auch die Jugend hatte ihre eigenen Be⸗
lustigungen. So liefen jährlich am St. Johannis⸗
tag die Buben durch die Straßen der Stadt,
sangen Lieder ab und steckten den Leuten Maien—
bäume vor ihre Häuser, wofür sie Geld, Holz
und stumpfe Besen erhielten. Von diesem Holz
und Besen wurde dann Abends das sogenannte
Summetfener (Johannes-Feuer) ange—
schürt, singend um dasselbe herum getantzt und
auch darüber hinweggesprungen.
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) Dieser Wassertrog befand sich, der Lorenzkirche
gegenuͤber, neben dem gegenwaͤrtig mit L. N. 366.
bereichueten Kaufmann Kleinischen Hause.