Die wittenbergische Nachtigall, die man jetzt höret überall. 31
„Was will der Mönch neues lehren
Und die ganze Christenheit verkehren?
Unser gutes Werk thut er verhinen!,
Will, man soll den Heiligen nicht dienen,
Zu Gott allein sollen wir gelfen?,
Keine Kreatur könne uns helfen.
Unsre Wallfahrt er auch abstellt,
Vom Fasten, Feiern er nicht viel hält,
Wie wir's lang' haben gehabt im Brauch,
Desgleichen vom Kirchenstiften auch;
Die Orden nennt er Menschenfünde,
Auch schreibt Luther, nichts sei eine Sünd'
Außer dem, was uns habe verboten Gott;
Verachtet damit des Papstes Gebot,
Römischen Ablaß auch veracht't,
Spricht, Christus hab' uns selig gemacht;
Wer das glaube, der habe genug.
Ich meine, der Mönch sei nicht klug,
Denkt nicht, es seien schon Leute gewesen,
Die auch haben die Schrift gelesen.
Unsre Eltern, die vor uns waren
Sind ja auch nicht gewesen Narren,
Die solche Dinge uns haben gelehrt
Hat etliche hundert Jahre gewährt;
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Und uns wie auch sich selbst verführt?
Das wolle Gott nicht; das will ich treiben
Und in meinem alten Glauben bleiben.
Luther schreibt seltsame Abenteuer,
Man sollte ihn werfen in ein Feuer,
Ihn und all seinen Anhang vertreiben.“
Dies hört man viel von alten Weiben,
Von Zopfnonnen? und alten Mannen,
Die das Evangelium anzannens,
dit
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Verhöhnen.
Schreien.
Menschenlist.
Beginen.
Männern.
Es mit den Zähnen anfletschen
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