+2
Beitrag zum Kirchenbau, der damals noch immer im Gange
war, mag dieser Graf allerdings geleistet haben. Das
Jahr der Gründung der neuen Kirche lässt sich eben so
wenig sicher angeben, als die Zeit, wann dieser oder je-
ner Theil vollendet wurde. Nur aus dem Baustyl selbst
sieht man, dass die schöne Vorderseite am Ende des 13.
oder Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut sein muss;
nach einigen Nachrichten wäre das prächtige Portal im
Jahr 1332 vollendet worden; gewiss weiss man aus ei-
ner in einem Steine des Chores eingehauenen Inschrift,
dass der Grund zur Erweiterung des Chores erst 1439
gelegt und dieser Bau erst nach 38 Jahren, im Jahr 1477.
vollendet, worden ist. Die Beiträge flossen so sparsam,
dass selbst das Concil von Basel 1440 eine Bulle über
die Art und Weise erliess, wie es mit dem Fortbau ge-
halten werden sollte. Nach einer Urkunde vom Jahr
1458 entwarf den Plan zu dieser Vergrösserung der Kirche
und insbesondere zum Chore Conrad Roritzer von Re-
gensburg (den Dom in Regensburg hat ein Wolfgang
Roritzer, hingerichtet 1514, erbaut); die Führung des
Baues selbst aber leitete sein Vetter Hans Bauer von
Ochsenfurt. Der Bau währte bis zum Jahr 1477; in den
letzten Jahren führte denselben ein Meister Jakob
Grimm. Viele Statuen aber, welche die äusseren Strebe-
pfeiler der Kirche zieren sollen, sind nie ausgeführt
worden, und die Nischen stehen bis heute leer. Der
neuere (südliche) Thurm wurde im Jahr 1400 gebaut; er
ist mit Zinn gedeckt; die zinnernen Platten wurden 1680
erneuert. Die Bedeckung des älteren 'Churmes mit ver-
goldetem Blech stammt aus dem Jahr 1498; es sind
für 900 Gulden Gold dazu verwendet worden; im Jahr
1690 wurde die Vergoldung renovirt. Ausbesserungen
wurden an der Kirche vorgenommen 1514, 1568. 1690.
1727. 1823. 1839.
Im ganzen Baue ist der Spitzbogenstyl durchgeführt;
nur an einem Fenster des älteren Thurmes und an den
beiden mittleren Thüren gibt der Halbkreisbogen Zeug-
niss, dass diese Theile noch von der älteren Kirche her-
rühren müssen. Die Strebepfeiler der Langseiten sind
nicht aussen, sondern im Innern angebracht. Die vordere
Fronte mit ihrem prächtigen hohen Portale zwischen den