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hat, das ist mir schon recht, weil er damit doch nun aufgehört hat,
fich um die großen Dinge der Welt zu kümmern, um, den
Papst und den Luther und alle die Streitereien, die doch zu
nichts führen.
Nunnenbeck.
O seid ruhig, Frau Kunigund, sein großes Lied von der
Wittenbergischen Rachtigall hat seinen Ruhm überall hin ver—
breitet und hat ihm so viel Ehre eingetragen, wie's noch
keinem Nürnberger Dichter geschehen ist.
Kunigunde.
Aber auch Feinde hat's ihm gemacht.
Hans Sachs.
(mit Humor). Wißt Ihr, Nunnenbeck, daß mir die Kunigund
am meisten feindlich ist wegen meiner Nachtigall und meiner
Disputationen? Ja, glaubt mir's, die ist im Herzen noch immer
n bissel päspstisch.
Kunigunde.
Ich päpstisch? Wie kannst nur so reden, Hans? Aber
du — du bist päpstisch, — und dein Papst ist der Luther!
Na, ich will gegen ihn nichts sagen, aber unser Osiander
don Sankt Lorenzen, das ist grad kein Heiliger, das weiß ein
Jeder.
Hans Sachs.
(gemütlich), Heilige — die wollen wir auch gar nit. Aber ihr
freilich, ihr Weiber — und das Kerzen- und Fahnentragen,
das Räuchwerk, 's Lampenschüren und Gnadverkaufen, — das
—— jetzt aufgehört hat, das ist für euch doch ein schwerer
Verlust.
Kunigunde.
Weißt, mit dir streit' ich über die Dinge nit; denn
mit de inem Disputiren bringst du zehn Pfaffen zum Schweigen.
Hans Sachs
cheiter). Ja, zehn Pfaffen, aber nicht ein Weib. — Na,
geh her (küßt sie). Ich will mit Meister Nunnenbeck etwas in
die Luft gehen. Ist's euch recht?