Metadaten: Lektionar – Nürnberg, STN, Cent. VI, 70

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Hans Sachs. 
Vor tausend andern bist du auserwählt 
Und mit Talent begabt, wie's wen'ge sind; 
Dir winkt ein höher und ein schöner Ziel 
Als eines spröden Mädchens Liebe zu; 
Ja recht befehen, scheinet mir sogar 
Gefährlich jene Liebe deinem Ruhm. 
Sachs (rasch). 
Glaubt das nicht, hoher Herr! Die Liebe ist 
Die Seele meiner Reime; gebt mir nur 
Erst Kunigunde, und Ihr sollt es sehn, 
Wie ich will dichten, was Ihr nur verlangt, 
Historien und Schwänke guter Art, 
Und Fastnachtsspiele, wie der Folz sie schrieb; 
Doch ohne sie, ja, Herr, da kann ich nicht 
Ein arines Verslein schreiben, kalt und ot 
Ist all mein Inn'res. Drum'habt Mitleid, Herr. 
Und schaffet Hilfe mir in meiner Qual 
Marximilian. Ja, sag mir nur zuvor, was ich soll thun? 
vachs. Ihr seid ein hoher und ein mächt'ger Herr, 
Ihr seid gewiß dem Kaisfer wohl bekannt: 
Bringt es dahin, daß Steffen nichts verfügt, 
Bis nicht der Kaiser selbst den Fall entschieden; 
Er ist gerecht, an ihn wilt ich mich wenden. 
Er wird Erbarmen haben. 
Maximilian (gutmütig). Schau, mein Sachs, 
Das geht nicht an, der Goldschmied bleibt einmal 
Von seinem Kinde Vater, niemand kaun 
Ihm auferlegen, dir es anzutraun. 
Sachs. So seht zum mindsten, daß man sie nicht zwingt. 
Dem Runge zum Altar zu folgen — das 
Kann wohl der Kaiser noch verhindern, das 
Ist ungerecht. 
Maximilian. Es ist ein böser Handel. 
Er geht nachdenkend im Zimmer auf und ab.) 
Sachs (immer dringenden. 
Ihr überlegt? O hoher Herr, gebt nach 
Der Stimme, die in Euerm Juͤnern spricht; 
Ich will ja nichts für mich, nur sie allein, 
Sie laßt nicht untergehn; ich will noch heut
	        
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